Kinderkrimi aus dem Neandertal
„Die Spürnasen vom Neandertal“ stammt aus der Feder von Barbara Hoffmann. Die Haaner Autorin starb im vergangenen Jahr. Ihr Mann Franz Josef kümmert sich um den schriftstellerischen Nachlass.
Hilden/Haan. Franz Josef Hoffmann (77) trägt eine große Tasche mit sich herum, als er zum Gespräch kommt. Sie enthält vier Bücher seiner Frau, für die er wirbt, „damit sie nicht in Vergessenheit geraten“. Es sind zwei Bilderbücher für die ganz Kleinen und zwei Kinderbücher ab zehn Jahren, darunter „Die Spürnasen vom Neandertal“, das gerade bei Shaker Media erschienen ist. Der Inhalt wird von dem Aachener Verlag so zusammengefasst: „Ein spannendes Abenteuer steht den drei Freunden Julia, Simon und Lucas bevor.
Sie beobachten einen fremden Jungen beim Diebstahl. Eine gefährliche Verfolgungsjagd beginnt und sie geraten in eine brenzlige Situation mit düsteren Bankräubern. Wird es den Freunden gelingen den mysteriösen Jungen aufzuspüren und die Banditen zu überführen?“ Ein Kinderkrimi, in dem keine Eltern vorkommen, und der ein wenig an Erich Kästners „Emil und die Detektive“ erinnert. „Meine Frau ist im Juli 2015 gestorben. Es war der sogenannte „Sekundentod“ erzählt Hoffmann. Das Buch war fertig, und Fran Josef Hoffmann trat in die Fußstapfen seiner Frau, damit es veröffentlicht werden konnte.
Die Gespräche mit dem Verlag und die Überlegungen, wie man es am besten bekannt machen kann, lenkten ihn ein wenig von seinem Kummer über den Verlust ab. Der Witwer spricht überall über seine Frau Barbara, auch beim wöchentlichen Skat bei der Awo in Haan. „Ein Mitspieler hat mir zwei Bücher abgekauft, für seine Enkelkinder“, freut er sich.
Barbara Hoffmann war bis zur Rente Erzieherin und hat über 30 Jahre in Kindergärten gearbeitet. Ihr Mann hatte früher ein Friseurgeschäft, später war er Hausmeister. Gemeinsam haben sie viele Kinder betreut: Zunächst die beiden eigenen — Sohn und Tochter, die jetzt auch schon mittleren Alters sind — dann von 2001 bis 2011 elf Pflegekinder in Bereitschaftspflege. „Denen hat meine Frau allen vorgelesen und irgendwann angefangen, selbst zu schreiben.“
Zuerst waren es kürzere Geschichten, die zum Teil auch veröffentlicht wurden. Später dann kam der erste Roman für Kinder ab zehn Jahre: „Marionettengeflüster“, erschienen 2008 bei Shaker Media in Aachen. Seiner Frau sei es „leicht gefallen, sich in die Gedankenwelt von Kindern zu versetzen: Berufsbedingt, und weil sie selbst zwei Kinder, vier Enkel und die Pflegekinder hatte.“
Ihre anderen Bücher hat Barbara Hoffmann immer auch vorgelesen in Kindergärten, Schulen oder zu Hause. „Ich kann das nicht“, sagt der Witwer traurig. Stattdessen geht er zu Buchhandlungen und schlägt ihnen vor, den Kinderkrimi in ihr Angebot aufzunehmen oder ein Werbeplakat aufzuhängen.
Vielleicht kein schlechter Tipp. Eigentlich passt das Kinderbuch gut in eine Zeit, in der Regionalkrimis beliebt sind: Hoffmanns Protagonisten sind im Neandertal unterwegs, fahren etwa mit dem Bus 741 von Erkrath nach Mettmann und erleben ihre Abenteuer im Kreis Mettmann.
„Die jungen Leser und Leserinnen werden mit liebevoll gemalten Illustrationen und einer Übersichtskarte nicht nur auf eine gefährliche Verfolgungsjagd geschickt, sondern sie erhalten auch lehrreiche Informationen über die frühere Zeit aus der Umgebung Mettmanns. Auch Freundschaft, Liebe und der Umgang Miteinander werden übermittelt“, lobt Sabine Klein vom Verlag Shaker Media. Witwer Franz Josef Hoffmann geht es nicht ums Geld, wenn er für die Bücher seiner Frau Barbara wirbt: „Ich mache das aus Liebe zu ihr“, sagt er.