Kinderschutzbund: Kaffee und Kuchen statt Arbeitsstress
Um sich für ihren Einsatz zu bedanken, lädt der Kinderschutzbund seine freiwilligen Helferinnen zum Frühstück ein.
Hilden. Von wegen Spendenmarathon zur Weihnachtszeit — beim Kinderschutzbund ist die Kleiderkammer schon vorher gut gefüllt. Wenn jemand an die Schränke im früheren Jugendheim an der Schulstraße will, müssen die Helferinnen erst einmal rollbare Kleiderständer auf den Gang schieben.
„Wir haben schon die Wintersachen eingeräumt. Die Spenden kommen das ganze Jahr über“, sagt Geschäftsführerin Christa Cholewinski.
Bevor es beim „Offenen Kleiderschrank“ richtig in die kalte Zeit geht, setzten sich die Helferinnen diese Woche bei Lachsschnittchen und Kuchen zusammen. „Einmal im Jahr soll mal nicht gearbeitet werden“, sagt Cholewinski.
Normalerweise würden die zwölf Frauen in Teams die Spenden sortieren: „Nach Schönheit, nach Junge/ Mädchen, nach Größe. Das System, wie sie einräumen, habe ich immer noch nicht verstanden“, sagt die Geschäftsführerin.
Abholen darf die Jacken, Shirts und Hosen jeder. „Wenn wir knapp wären, würden wir das steuern und Leute mit wenig Geld bevorzugen“, sagt Cholewinski. So werde alles zu Preisen unter Trödelmarkt-Niveau abgegeben.
Bei einer kostenlosen Abgabe könnten die Kunden die Kleidung gewinnbringend weiterverkaufen. Das wäre nicht im Interesse der Spender. Der kleine Erlös fließt in die allgemeine Beratung, in die Trauerberatung mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen und in die Babysitterschulung.
Für die Helferinnen hat Cholewinski immer wieder Themen — diesmal den sogenannten plötzlichen Kindstod: „Es wird immer wieder nach Kissen oder Decken für Säuglinge gefragt“, sagt die Geschäftsführerin. Dann sollen die Kleiderkammer-Helferinnen die Fragenden auf das tödliche Risiko hinweisen, denn „Säuglinge sollen nur auf dem Rücken liegen, und eine Decke brauchen sie nicht“.
Stattdessen verteilt der Verein Baby-Schlafsäcke. Aus den Spenden gleich aussortiert werden auch „Bettnestchen“, gepolsterte Banden für das Gitterbett: „Wer sich davon nicht trennen mag, weil es zu süß aussieht, soll es mir geben. Ich kann das wegwerfen“, sagt Cholewinski.
„Ich bin dazugekommen, als mein zweites Kind klein war“, sagt Jutta Friesewinkel. Das sei vor 18 Jahren gewesen, der Verein habe jemand für die Spielgruppe gesucht. Die inzwischen 47-Jährige ist dabei geblieben. Wöchentlich treffen sich acht Kinder und jeweils ein Elternteil im Spielzimmer mit Holzhaus und Zwergenmöbeln.
„Es geht ganz viel um Sozialverhalten“, sagt Friesewinkel. Gemeinsam singen, frühstücken, spielen — und das Aufräumen gehört für die Kinder im Alter zwischen einem und zwei Jahren mit dazu: „Für die Mütter ist es ein Info-Austausch“, sagt Friesewinkel. Da würden Tipps gehandelt, wie man vom Schnuller entwöhnen kann, oder was beim Einschlafen hilft.