Kirchturm: Neuer Wetterhahn in Gold oder in Messing?

Im Juli war das Kreuz mit einem Kran von der evangelischen Kirche abgeschraubt worden. Bei der Restaurierung geht es auch um den alten Wetterhahn.

Haan. An diesen besonderen Tag im Juli kann sich Architektin Uta Meyer-Morick noch gut erinnern. Als Handwerker nacheinander Wetterhahn, Kreuz und eine darunter liegende metallene Kugel vom Turm der Evangelischen Kirche in Haan abmontierten, war das Interesse der Bürger groß. In Trauben standen sie um das Gotteshaus, den Kopf in den Nacken gelegt und den Blick gen Himmel gerichtet. „Das war schön für mich, zu sehen, wie wichtig Kirche in der Innenstadt noch ist“, sagt Uta Meyer-Morick.

Foto: Staschik

Am 20. Juli war der dreiteilige Aufsatz des Kirchturms abmontiert worden, da seine Verankerung über viele Jahrzehnte hinweg marode geworden war. Das Kreuz hatte sich sogar schon gedreht — ein Alarmsignal. Die Teile liegen nun bei einer Metallbaufirma in Essen, deren Fachleute sie begutachtet und zwischenzeitlich auch ein Konzept erarbeitet haben, wie sie saniert und wieder auf dem Turm verankert werden können.

Uta Meyer-Morick, Architektin

Ein besonderes Augenmerk kommt dabei dem Wetterhahn zu. Er war in grauer Vorzeit offenbar vergoldet, doch die Beschichtung ist abgeblättert. Das Presbyterium muss nun in seinen nächsten Sitzungen entscheiden: Wird der Haaner Hahn wieder vergoldet oder kommt eine sparsamere Verkleidung aus Messing zum Zuge?

Der sogenannte Kaiserstiel muss sogar ausgewechselt werden, glaubt Projektleiterin Uta Meyer-Morick. Damit wird ein besonders stabiler Pfosten bezeichnet, auf den das Kreuz aufgesetzt ist. Für gewöhnlich ist dieser aus Eichenholz. Bei der Evangelischen Kirche in Haan sei er indes aus weicherem Fichtenholz. Er sollte ausgewechselt werden, rät Meyer-Morick. Und „die Verbindung des Kreuzes mit der Kugel und der Kugel mit der Turmspitze kann so nicht mehr rekonstruiert werden, weil sie zu unsicher ist“, erläutert die Architektin. Es muss also eine neue, stabilere Ausführung von einem Statiker berechnet und von Handwerkern angefertigt werden.

Viel ist also zu tun für die Fachleute — und für die verantwortlichen Gemeindeglieder, die sich in die Materie einarbeiten und Entscheidungen treffen müssen. Das Presbyterium halte bald eine Klausurtagung ab, in der das Thema besprochen werde, sagt die ehrenamtliche Kirchbaumeisterin Janine Preuß-Sackenheim. Und auch der Bauausschuss der Gemeinde werde sich damit noch befassen. Im Frühjahr, so glaubt Preuß-Sackenheim, „kommt das Kreuz wieder auf die Kirche“.

So lange wurden das Dach vorläufig versiegelt und der Blitzschutz provisorisch befestigt — und zwar so gut, dass das Gotteshaus keinen weiteren Schaden nehmen kann: „Allen war klar, dass die provisorischen Konstruktionen mindestens einen Winter überstehen müssen“, stellt Meyer-Morick fest. Sie wird die Sanierung der evangelischen Kirche als Mitarbeiterin der Bauabteilung des Evangelischen Kirchenkreises Mettmann auch weiterhin begleiten.