Kirmes im Wandel der Zeit
Anlässlich des Jubiläums gibt es auch eine historische Ausstellung. Die Rheinbahn bietet Kirmestickets an.
Haan. Die Schaustellerfamilie, die sich um das venezianische Kurvenschiff (Foto) gruppiert, sieht alles andere als freundlich aus. Die Kleidung ist streng und hochgeschlossen, die Haltung steif, der Blick starr — Werbung für einen Kirmesbesuch sieht heute anders aus. Aber 1902 dauerte es eben ein wenig, bis so ein Bild im Kasten war.
Werbung für die Haaner Kirmes, die in diesem Jahr vom 23. bis 27. September stattfindet, ist es dennoch. Denn die Schwarz-Weiß-Aufnahme ist das älteste Zeugnis für die größte Straßenkirmes im Bergischen Land, die im Rahmen der Jubiläumsausstellung vom 5. bis 20. September in der Kundenhalle der Stadt-Sparkasse gezeigt wird. Auch wenn heute keiner mehr weiß, wer Richard Schmidt aus Haan war. Dessen Name prangt über dem Fahrgeschäft. „Aber auch den Schaustellern sagt der Name nichts“, sagt Rainer Skroblies, stellvertretender Ordnungsamtsleiter und routinierter Kirmesorganisator.
In den vergangenen Wochen hatte die Stadt um die Zusendung alter Exponate, Fotos und Geschichte von der Kirmes gebeten. Eberhard Berrenberg beispielsweise schickte Luftbildaufnahmen, die die Haaner Kirmes im Jahr 1926 zeigen. „Damals reichte das bunte Treiben vom Alten Kirchplatz bis zum Windhövel“, sagt Skroblies.
Mit Hildegard Scharpel, die eigentlich im städtischen Außendienst beschäftigt ist, stellt er zurzeit die Ausstellung auf die Beine. „Wir wissen noch gar nicht, ob wir alle Exponate unterbringen können“, sagt er. Denn auch die Schausteller haben das eine oder andere Teil zur Verfügung gestellt. Neben einem Holzpferd von einem Karussell sollen zwei sogenannte Scooterchaisen gezeigt werden. „Eine ganz moderne und eine aus dem Jahr 1930“, sagt Skroblies. Hinzu kommen ein altes Baubuch, historische Fahnen und Super-8-Aufnahmen aus den 1970er-Jahren. „Die ergänzen die Ausstellung noch ein bisschen“, sagt Skroblies.
Doch nicht nur die Ausstellung muss in diesen Tagen in einen sinnvollen Zusammenhang gebracht werden. Auch die vorgezogene Eröffnung der Kirmes am Freitagabend statt wie traditionell am Samstag mit Gottesdienst und Festzug, die historische Kirmes im Park Ville d’Eu, die „Backstage-Tour“ am Kirmessonntag, die Tagung der Jahrmarkt- und Volksfestreferenten und das große Jubiläumsfeuerwerk am Dienstagabend müssen Skroblies und seine Mitarbeiter organisieren.
Der Andrang wird also groß sein. „Wir möchten, dass die Besucher mit Bus und Bahn kommen“, sagt Skroblies. Deshalb gibt es in Zusammenarbeit mit der Rheinbahn ein Kirmesticket. „Das ermöglicht die An- und Abreise an einem Kirmestag und beinhaltet elf Kirmesgutscheine“, sagt er. Es gibt Vergünstigungen für Getränke, Essen sowie bestimmte Fahrgeschäfte. Das Ticket kostet elf Euro und ist ab dem 11. September bei der Rheinbahn zu kaufen.