Kita am Schalbruch: Kinder entern die Spielgeräte
Elterninitiative des Paritätischen Kindergartens gibt neuen Außenbereich der Einrichtung frei.
Hilden. Die Welt kann so ungerecht sein: Vier Jahre lang hat Amelie den Paritätischen Kindergarten am Schalbruch besucht. Die ganze Zeit musste sie mit den mehr als 20 Jahre alten Spielgeräten vor dem 1974 eröffneten Haus vorlieb nehmen. Kaum geht die Sechsjährige zur Schule, wird der Außenbereich umgestaltet. Der Abschluss der Arbeiten wurde Freitag gefeiert.
96 000 Euro hat der Trägerverein für die Umbauarbeiten eingeplant. „Das werden wir unterschreiten“, sagt die Vereinsvorsitzende Ulrike Pfeifer (38). Dementsprechend würde dann auch der Zuschuss sinken, den die Stadt Hilden dazugibt. Bisher sind das 69 000 Euro. Die Differenz finanziert der Trägerverein aus Eigenmitteln und Spenden.
Nicht eingerechnet sind dabei die 600 Euro, die die Eltern noch schnell gesammelt haben, als ihnen der Landschaftsgärtner ein günstiges Angebot für einen 200 Quadratmeter großen Rollrasen machte. Wären die Eltern der 70 Kinder nicht auf das Angebot eingegangen, hätten ihre Kleinen bis zum Frühjahr auf ihre Spielwiese warten müssen. So lange dauert es, bis das ursprünglich geplante Rasen-Saatgut aufgegangen ist.
Die spontane Entscheidung ist der Vorteil einer Elterninitiative, die die Kindertageseinrichtung am Schalbruch verwaltet. Nachteil sind die höheren Kosten für die Betreuung durch den zusätzlichen Vereinsbeitrag. Der liegt je nach Betreuungszeit zwischen 25 und 30 Euro im Monat. Die Kosten sind aber dank der Gemeinnützigkeit des Vereins steuerlich absetzbar.
Nicht eingerechnet, geschweige denn bezifferbar, sind die Eigenleistungen der Eltern. Selbst der ausschließlich mit Müttern besetzte Vereinsvorstand arbeitet ehrenamtlich. Und Arbeit gab es in den vergangenen sechs Wochen reichlich. So lange konnten die Kinder den Außenbereich nicht nutzen, nachdem im September die alte Rutsche ihren Geist aufgegeben hatte.
Angebote einholen, Sponsoren suchen und mit der Stadt verhandeln - der Aufwand hat sich gelohnt. Das sagt auch Amelie. Vor allem die Hängematte am neuen Piratenschiff gefällt ihr. Das wird ihr Platz, wenn sie ihre jüngere Schwester im Paritätischen Kindergarten besucht.