Wasserwirtschaft im Kreis Mettmann Hochwasserschutz soll verstärkt werden
Kreis Mettmann · Der Bergisch-Rheinische Wasserverband hat bei seiner Verbandsversammlung in Wülfrath einen neuen Vorstand gewählt. Thorsten Schmitz, Kämmerer der Stadt Erkrath, übernimmt den Verbandsvorsitz.
Die Verbandsversammlung des Bergisch-Rheinischen Wasserverbandes hat einen neuen Vorsitzenden: Thorsten Schmitz löst den seit 2013 im Vorstand tätigen und seit Dezember 2018 als Vorsitzender agierenden Martin Wegner ab. Schmitz stehen nun für die kommenden fünf Jahre Holger Streuber von der Wülfrather Rheinkalk GmbH, sowie Thomas Küppers, Fachbereichsleiter für Stadtentwicklung der Stadt Langenfeld, als erster und zweiter Stellvertreter zur Seite. Der neugewählte Vorstand steht in seiner ersten Amtszeit vor großen Herausforderungen, wie Geschäftsführer Engin Alparslan und Kristin Wedmann, Geschäftsbereichsleiterin Technik, in ihrem Geschäftsbericht offenlegten.
In der nunmehr 50-jährigen Geschichte des in Haan-Gruiten ansässigen BRW habe sich Arbeit und Technik immer weiter entwickelt, die Anforderungen seien gestiegen, bilanzierte Alparslan in seiner Rückschau auf das runde Verbandsjubiläum. Als der BRW im Herbst 1973 startete, bestand er aus 15 Kläranlagen, die jeweils für 300 000 Einwohner zuständig waren, sowie zehn Rückhaltebecken mit je 300 000 Kubikmetern Fassungsvermögen. Heute betreibt der Verband 22 Kläranlagen, von denen jede das Abwasser von 500 000 Einwohnern säubert, und zwar mit einer deutlich höheren Reinigungsleistung.
Die Rückhaltebecken fassen bis zu 1,8 Millionen Kubikmeter Wasser. Die Entwicklung sei deutlich, aber nicht am Ende, stellte Alparslan klar. Durch neue Abwasserrichtlinien der EU sollen Kläranlagen künftig energieautark sein. Aktuell erzeugt der Wasserverband gerade einmal 45 Prozent der benötigten Energie selbst, hauptsächlich über Blockheizkraftwerke (BHKW), die das ausgestoßene Klärgas in Energie umwandeln. Photovoltaik-Anlagen als Dach- oder Freiflächen-Anlagen sollen künftig die eigene Energieproduktion signifikant erhöhen.
Eine deutlich größere Herausforderung stellen die anstehenden Projekte dar, mit denen der Verband das Hochwasserrisiko minimieren will. Doch bei allen Bemühungen, solche Ereignisse wie 2021, stellte Alparslan klar, könnten nicht gänzlich verhindert, aber zumindest abgeschwächt werden, etwa indem Gewässer renaturiert werden.
Überhaupt werde sich der Verband in den kommenden Jahren verstärkt mit den Hochwasserschutzkonzepten auseinandersetzen müssen, die durch das Jahrhunderthochwasser 2021 auf der Tagesordnung jeder Kommune stehen. In Velbert und Haan-Gruiten sei man da schon auf dem Weg. „Was 2021 dort passiert ist, wird sich auch in den nächsten Jahren technisch nicht verhindern lassen“, machte Wedmann deutlich. „Um einen HQ100 (Abfluss eines 100-jährlichen Hochwassers) zu erreichen, müssten wir in diesen Gebieten mindestens sieben Hochwasserrückhaltebecken bauen und selbst dann wäre es schwierig.“ Für die Becken brauche es Platz, den es vielerorts durch die starke Versiegelung und Bebauung nicht gebe.