Hilden Fünf Autos fahren in Hilden in Schlagloch

Hilden. · Auf der nördlichen Richrather Straße klaffte ein großes Loch in der Fahrbahn.

Natalie Bolender mit ihrem beschädigten Rad.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Strömender Regen, viel Verkehr, eingeschränkte Sicht: Das ist die Situation auf der Richrather Straße am Montag, 18. November, gegen 18.30 Uhr. Moritz Winter fährt mit seinem erst einen Monat alten Auto in Richtung Langenfeld. In Höhe der S-Bahn-Unterführung am Bahnhof Hilden-Süd sieht er plötzlich ein Schlagloch in der Fahrbahn: „Als ich das Riesenloch bemerkte, war ich auch schon drin. Nach links ausweichen ging nicht, da fuhr ein Bus.“ Winter fährt nicht als einziger in das Schlagloch. „Bei der Stadt Hilden haben sich fünf Geschädigte gemeldet“, berichtet der Tiefbauamtsleiter Harald Mittmann.

„Es gab einen heftigen Schlag“, erzählt Natalie Bolender. Sie habe kurz angehalten, aber nichts gesehen: „Es war dunkel und hat in Strömen geregnet.“ Zu Hause stellt die junge Frau fest, dass ein Reifen platt ist. Sie bringt ihren Wagen in die Werkstatt. Dort stellen die Experten später fest: Die Felge ist beschädigt. Schaden: 557 Euro.

Polizei benachrichtigte umgehend den Notdienst der Stadt Hilden

Geschädigte wie Natalie Bolender oder andere Autofahrer melden den Krater in der Fahrbahn sofort der Polizei. Beamten schauen sich die Sache an und alarmieren den Notdienst der Stadt Hilden. „Die Bereitschaft hat das Loch mit Kalt­asphalt verfüllt“, sagt der Tiefbauamtsleiter: „Am Dienstag haben wir den Kalt- durch Guss­asphalt besetzt, weil der Kaltasphalt durch den starken Verkehr nach wenigen Tagen weg gewesen wäre. Das war ein richtig tiefes Loch.“ Die Stadt Hilden informiert auch die zuständige Straßenmeisterin Velbert. Denn die Richrather Straße (L 403) ist einen Landesstraße.

Wer übernimmt jetzt meinen Schaden?, fragt sich Natalie Bolender. Sie ruft beim zuständigen Landesbetrieb Straßen NRW in Mönchengladbach an: Dort verweist man sie an die Straßenmeisterei Velbert, die wiederum nach Mönchengaldbach verweist. Dort erklärt ihr ein Mitarbeiter, ein Autofahrer habe ein Sorgfaltspflicht und müsse bei Regen auch mit Schrittgeschwindigkeit fahren. Wer die Richrather Straße kennt, weiß: Etwas anderes ist dort im Feierabendverkehr auch gar nicht möglich. Auf der Website des Landesbetriebs gebe es ein Schadensformular, erfährt Bolender. In der Regel würden Schadensanzeigen jedoch abgelehnt. Das musste die junge Frau erst mal verdauen: „Ich wollte nicht gleich einen Rechtsanwalt einschalten, sondern die Sache einfach nur klären.“

Bernd Löchter ist Pressesprecher des Landesbetriebs Straßen NRW und kann sich das Verhalten seiner Kollegen gegenüber den Schlagloch-Geschädigten nicht erklären: „Natürlich ist der Landesbetrieb versichert. Bei 20 000 Kilometern Straßen, für die wir zuständig sind, kann immer mal was passieren.“ Straßen NRW übergebe Schadensfälle seiner Versicherung: „Wir müssen uns natürlich jeden Fall im Einzelnen genau anschauen, ob wir unsere Verkehrssicherungspflicht vernachlässigt haben.“ Hildens Tiefbauamtsleiter Harald Mittmann hat dem Landesbetrieb schon einen Hinweis gegeben. Der Abschnitt der L 403 zwischen S-Bahn-Unterführung und Hagelkreuzstraße stadteinwärts sei in einem bedenklich schlechten Zustand.

Autofahrer können nicht per se von intakter Fahrbahn ausgehen

Sind Schlaglöcher für die Verkehrsteilnehmer selbst gut erkennbar, kann eine Haftung des Straßenbaulastträgers ausscheiden, erläutert Thomas Müther, Pressesprecher des
ADAC Nordrhein. Der Träger hafte nur, wenn nachgewiesen werden kann, dass er die Verkehrssicherungspflicht verletzt hat, zum Beispiel, weil er die Straße nicht regelmäßig kontrolliert oder bekannte Schlaglöcher nicht behoben habe. Es reiche auch, ein Warnschild aufzustellen. Autofahrer könnten nicht grundsätzlich von einer intakten Fahrbahn ausgehen.