Lebensfragen zum Frühstück
Seit 25 Jahren gibt es in Haan das Frühstücks-Treffen für Frauen.
Haan. Wenn Frauen Frauen einladen, dann bleiben nur selten Plätze frei. In Haan füllen Frauen zwei- bis dreimal im Jahr die Aula des Gymnasiums, frühstücken dort gemeinsam und beschäftigen sich mit einem aktuellen Thema. „Wir sind überkonfessionell und keiner Kirche zuzuordnen, aber unser Fundament, die christliche Ausrichtung, steht“, sagt Renate Köhler.
Sie engagiert sich seit 25 Jahren beim Frühstücks-Treffen für Frauen, einem Forum, in dem Frauen über Lebens- und Glaubensfragen ins Gespräch kommen. „Ich bin immer noch mit Freude dabei“, sagt Köhler und lacht. Ihr erstes Frühstücks-Treffen erlebte sie vor Jahren mit drei weiteren Frauen aus Haan in Gießen. Auch an das Thema, das dort im Mittelpunkt stand, erinnert sie noch: „Die Mutter als Schicksal“, sagt sie — und lacht schon wieder.
Die Idee, ein solches Forum auch in Haan ins Leben zu rufen, war schnell geboren. „Am Anfang waren wir zehn Frauen“, sagt Irmgard Kullenberg, die ebenfalls in Gießen dabei war. „Das war toll. Wir waren alle nicht berufstätig und konnten uns einbringen“, sagt sie. Ihre Kinder beispielsweise waren damals schon aus dem Haus. „Wir waren frei und wollten die christliche Botschaft weitergeben. Eingepackt in einen guten Vortrag und immer auf neutralem Gebiet, nie in Kirchen, das motiviert uns“, sagt sie.
Irmgard Kullenberg sieht sich in der fröhlichen Runde um, die in den Räumen der Freien evangelischen Gemeinde zusammengekommen ist. Etwa 20 Frauen sitzen beisammen, sortieren und kuvertieren die 3000 Einladungen für das nächste Treffen am 15. Oktober zum Thema „Schönheit um jeden Preis — ist Schönheit käuflich?“.
„Ich nehme von jedem Treffen etwas mit“, sagt Sieglinde Ernst. Seit mehr als 15 Jahren besucht sie die Frühstücks-Treffen für Frauen, auch wenn sie zugibt: „Nachdem ich die Plakate in der Stadt gesehen hatte, war ich neugierig geworden, hatte aber nicht den Mut zu kommen.“ Erst als eine Freundin sie ansprach, wurden die Treffen zu festen Terminen in ihrem Leben. Seit drei Jahren engagiert sie sich auch bei den Vorbereitungen. „Das ist keine Arbeit, das macht Spaß“, sagt sie. Besonders die kreative Arbeit, das Basteln der Tischdekoration gefällt ihr. Und: „Es sind alles nette Frauen hier.“
Dieser Ansicht ist auch Christa Lennartz: „Hierhin kommen nur nette, liebe Frauen. Seit mein Mann gestorben ist, fühle ich mich hier gut aufgehoben. Es ist eine Bereicherung“, sagt sie schwärmend.
Nachwuchssorgen plagen die Frauen nicht. „Zu unseren Treffen kommen je nach Thema auch immer jüngere Frauen“, sagt Ute Dittmann, die sich ebenfalls seit Jahren für das Frühstücks-Treffen engagiert. Schwierig sei es nur, die Jüngeren zur Mitarbeit zu gewinnen. „Die meisten Frauen sind ja heutzutage berufstätig“, sagt sie. Aber wenn sie in den Ruhestand gehen oder beruflich kürzertreten, dann stoßen einige von ihnen zu den Frühstücks-Treffen für Frauen.