Neue Ideen für die Musikschule

Thomas Krautwig möchte künftig noch mehr Kultur bieten.

Foto: Fries, Stefan (fr)

Haan. Thomas Krautwig setzt auf den Vorbild-Effekt. Wenn Schüler miterleben, wie souverän ihre Lehrer ein Instrument beherrschen, dann spornt sie das vielleicht selbst zu besonderen Leistungen an. Auch das ist ein Grund für den neuen Leiter der Haaner Musikschule, eine ganz besondere Veranstaltungsreihe aus der Taufe zu heben: Die Lehrer sollen entweder solo oder mit ihren eigenen Bands und Gruppen Konzerte geben. So sollen die 42 Pädagogen ihre musikalische Kompetenz unter Beweis stellen — und die Kulturbegeisterten in Haan können sich auf weitere musikalische Leckerbissen freuen.

Mit vielen Ideen geht der neue Leiter der Haaner Musikschule, Thomas Krautwig, an den Start. Seine Vorgängerin Eva Dämmer hat die Leitung der Musikschule in Hilden übernommen. Zurzeit zählt die Haaner Musikschule rund 950 Schüler im Alter von sechs bis 76 Jahren. Über Projekte an allgemeinbildenden Schulen und in Kindertagesstätten erreicht die vereinsgetragene Schule aber noch weitaus mehr Kinder.

Vor allem die Chorarbeit ist gefragt. „Singen ist die natürlichste und grundlegendste Ausdrucksform“, sagt Krautwig. „Es ist eine ganz einfache Art, mit der Musik in Kontakt zu kommen, und vielleicht deshalb so beliebt.“

Thomas Krautwig, Leiter der Musikschule Haan

Krautwig muss mit einem Etat zurechtkommen, der in den vergangenen Jahren ständig schrumpfte. „Wir versuchen, die Qualität aufrecht zu erhalten“, sagt er. Im kommenden Schuljahr muss die Musikschule die Gebühren im Durchschnitt um knapp 2,5 Prozent erhöhen. Krautwig befürchtet, dass Kinder aus einkommensschwachen Familien dies zunehmend fernhält: „Der Musikschulunterricht sollte jedem offen stehen.“ Immerhin biete die Musikschule soziale Ermäßigungen beispielsweise für Geschwisterkinder an und akzeptiere auch Bildungsgutscheine.

Ein verstärktes Augenmerk soll auch Jugendlichen zwischen 14 und 18 Jahren gelten. Krautwig hat beobachtet, dass Schüler den Unterricht in einem immer jüngeren Lebensalter beenden, „weil sie wegen des Turbo-Abiturs weniger Freizeit haben. Ihnen müssen wir ein attraktiveres Angebot machen, um sie länger hier zu halten“.