Konzertleben in Haan Klassik Fusion Lounge im Autohaus
Haan · Eine neue Musikreihe in Haan trifft den Zeitgeist: Umgeben von Glas, Stahl und Beton spielen die Pianistin Lisa Eisner-Smirnova und weitere Musikerinnen am 9. März. Die Zeit der steifen Konzertabende sei seit Corona vorbei, sagt sie.
Wie Phoenix aus der Asche möge sich die neue Klassik-Serie in Haan erleben, wünscht sich Lisa Eisner-Smirnova. Mit leuchtenden Augen erzählt die international bekannte Konzertpianistin, die an der Robert-Schumann-Hochschule in Düsseldorf lehrt und in Haan lebt, von den Plänen für die Klassik Fusion Lounge. Eine neue, moderne, zeitgemäße musikalische Reihe, die die Zuhörer überrascht: Mit ungewöhnlichen Konzertorten, mit Gemütlichkeit, mit der Möglichkeit, nach dem Konzert mit den Künstlern ins Gespräch zu kommen und ohne jede steife „Oper-im-Abendkleid-Atmosphäre“, wie die Pianistin es nennt, die nicht mehr zeitgemäß sei.
Bei der Wirtschafts- und Kulturförderung stieß Lisa Eisner-Smirnova auf offene Ohren. „Zwar gab es früher bereits eine Kammermusik-Reihe, mit der Corona-Zeit fand die aber ein Ende und wir haben überlegt, wie man Klassik auf neue Weise präsentieren kann“, sagt Diana Klöckers-Wolf, die gemeinsam mit ihrem Kollegen Hans-Peter Ennemoser für die Kultur in Haan zuständig ist.
Konkrete Ideen entstanden nach dem großen Zuspruch für das Performance-Event „Spiegelwelten“ im Sommer 2022, bei dem Lisa Eisner-Smirnova Bachs Kunst der Fuge als Straßenfest inszenierte. Auch vor der Corona-Zeit hatte die Künstlerin beobachtet, dass der klassische Opern- und Konzertabend nicht mehr das ist, was er einmal war. „Vor 60 Jahren ist man einmal monatlich in die Oper gegangen, und das ging dann auch lange gut. Zuletzt war es aber so: Oft habe ich nach zehn Jahren erneut an einem Spielort gespielt, und die Leute im Publikum waren immer noch die gleichen, ohne dass jüngere Gesichter dazu kamen.“
Geplant sind zwei bis drei Veranstaltungen pro Jahr
Klassik besonders für junge Leute interessant zu machen, ist daher eines der großen Ziele der Klassik Fusion Lounge, die künftig zwei- bis dreimal im Jahr stattfinden könnte. „Der Eintritt ist für Schüler und Studenten frei“, erklärt Hans-Peter Ennemoser. Jeder Gast wird zudem mit einem Gläschen Prosecco empfangen, „ein Zeichen dafür, dass die Lounge gemütlich sein soll, dass man hier etwas trinken und sich zwischendurch unterhalten darf“, sagt Ennemoser. Das überrasche viele Gäste, berichtet Eisner-Smirnova, aber: „Alte Werte kann man durch Innovationen erhalten.“ Denn es wolle ja niemand etwas an Mozart an sich ändern, dessen jahrhundertealte Musik nach wie vor gut sei, sondern nur an der Präsentation.
Am Samstag, 9 März, findet die Klassik Fusion Lounge zum ersten Mal statt, und zwar im Autoforum NRW. Ein hohes Gebäude, gebaut aus Glas, Stahl und Beton – und mit toller Akustik, schwärmt die Pianistin, die gemeinsam mit der Wirtschaftsförderung durch Haan fuhr und mögliche Spielorte in Augenschein nahm. Der wichtigste Test: Kräftig in die Hände klatschen und hören, wie sich der Schall verhält.
„Da spielte alles Hand in Hand“, berichtet Wirtschaftsförderer Jürgen Simon. „Wir hatten die Kontakte zu den Unternehmen und wussten, wen wir fragen können und für wen das vielleicht eher nichts ist.“ Er sagt: „Jeder neue Weg beginnt mit einem ersten Schritt“ und ist zuversichtlich, dass die neue Herangehensweise vom Haaner Publikum gut angenommen werden wird. „Damit treffen wir den Zeitgeist“, ist sich auch Eisner-Smirnova sicher.
Die bestens vernetzte Pianistin hat für den 9. März Werke von Bach, Prokofjew und Cage ausgewählt, die sie, die Geigerinnen Lydia Stettinius und Sophia Oertel und die Tänzerin Sophia Otto vorstellen werden. „Wir liegen auf einer Wellenlänge. Interessant finde ich auch, dass alle Künstler des Abends Frauen sind. Einen Tag nach dem Frauentag, das passt doch.“ Beginn ist am um 19 Uhr, Einlass um 18.30 Uhr. Karten für Erwachsene kosten an der Abendkasse 17 Euro (ermäßigt 14), im Vorverkauf 15 (ermäßigt 12 Euro).