Nostalgisches aus Holz und Metall
Zum ersten Mal gab es neben der großen Kirmes einen historischen Rummel im benachbarten Park Ville D’Eu.
Haan. Ein Walzer klingt aus dem Park Ville d’Eu. Eine Orgel pfeift, Trommeln rasseln den Rhythmus, ein Blasebalg schnauft. Vor der wandschrankgroßen Kirmesorgel steht ein Pulk Kinder und bestaunt das übergroße Glockenspiel. In der hölzernen Kassenbude nebenan sitzt ein Verkäufer im schwarzen Anzug. Freundlich lächelnd lupft er zum Gruß seine Melone.
Der historische Jahrmarkt mit Fahrgeschäften und Buden ergänzt im Jubiläumsjahr zum ersten Mal die Kirmes.
Marwin (4), Arthur und Yannick (beide 6) kreischen auf der „Russenschaukel“ von 1904 wie Teenager auf der Looping-Bahn. Aufgeregt winken sie ihrer Familie von dem Riesenrad aus zu. Mutter Sandy ist mitgefahren: „Das kribbelt im Bauch.“
Beim Autoscooter von 1948 steht Brigitte Diethert am Rand: „Unsere Enkelin aus Berlin ist zu Besuch.“ Die fünfjährige Jette fährt in einer Karre mit Mercedes-Stern, hält sich an ihrem Vater fest. „Früher haben wir hier immer gestanden und geschaut, was die Jungs machen“, sagt Inge Lore-Zimmer aus Haan.
Besucher Frank Höschler (42) gefällt das Bonheft des Jahrmarkts: Die Gäste zahlen einmal am Parkeingang, lassen sich ihre Fahrten dann auf dem Ticket abstempeln. Er sei schon als Säugling auf der Kirmes gewesen, sagt Höschler: „’Hau den Lukas’ kenne ich noch von Früher, und die Holzgeräte sind toll.“
Mit „Küssen erlaubt“ weist ein Schild den Weg zur hölzernen Raupenbahn. Rock ‘n Roll der 1950er Jahre tönt aus den Lautsprechern. Ruckelnd fahren die Wagen immer ein paar Meter weiter, wenn Fredy Buchholz am Tempo-Regler neue Fahrgäste einsteigen lässt. Gleich in seiner Reichweite: ein Plattenspieler und Regale voller Schallplatten in zerfledderten Hüllen.
„Ich bin hier hinein geboren worden“, sagt Buchholz (20) aus Oberhausen. Seine Familie habe mehrere historische Fahrgeschäfte. Ihm gefällt das: „Die Nostalgie, die Musik, wie alles aussieht.“ Im Winter würde die Farbe an den alten Geräten ausgebessert, die Maschinen technisch überholt.