Nur wenige kommen zum Bürgerfest
Viele Veranstaltungen in den umliegenden Städten tragen unter anderem dazu bei, dass Besuchermassen ausbleiben.
Der kleine Junge mit der gefährlich aussehenden, aufgeschminkten Batman-Maske öffnet gespannt sein letztes Los: Niete. Seine Freude darüber ist riesig. „Juhu, jetzt habe ich eine kleine Tüte Gummibärchen gewonnen.“ Maya von Czerniewicz lacht. „Für ein Gewinnlos hätte er sich eine Pflanze aussuchen dürfen“, erklärt die Präsidentin des Soroptimist-Clubs Haan.
Die weltweite Organisation ist ein internationales Netzwerk berufstätiger Frauen, unterstützt finanziell Einzelpersonen oder Vereine, wie zum Beispiel den Nachbarschaftstreff „Flemingtreff“. Über mangelndem Interesse an ihrer Arbeit können sich die Damen trotz überschaubarer Besucherzahlen- nicht beschweren. „Schön ist, dass die, die zu uns kommen, auch wirklich Interesse an dem haben, was wir tun“, sagt die Präsidentin erfreut.
An gut 50 Ständen präsentierten sich gestern auf dem Neuer Markt Vereine, Parteien und Organisationen. Auch der Flemingtreff war auf dem Bürgerfest mit einem Stand vertreten, bot Basteln und Malen für Kinder an. Adonis, ein sechsjähriger Grieche, genoss die ungeteilte Aufmerksamkeit der jungen Mitarbeiterinnen, während er die gelben Pappfüße für sein „Luftballonmonster“ ausschnitt. „Die Resonanz hier ist eher schwach, gegen Mittag war mal etwas mehr los, aber dann wurde es wieder ruhiger“, berichtete Mitarbeiterin Vanessa Hesholz vom Tagesverlauf.
Dabei war die Auswahl verlockend: Es gab Essensstände, das Rote Kreuz bot Kinderschminken an, und auf der Bühne war ein vielfältiges Programm einzelner Haaner Vereine zu sehen. Die Besucher gönnten sich eine kleine mediterrane Köstlichkeit hier, ein Glas gekühlten Weißwein dort. Die Haaner Feuerwehr zeigte anschaulich in Vorführungen, wie sie Menschen rettet.
Der Geruch von ungarischer Gulaschsuppe vermischte sich mit dem Duft exotischer Gewürze auf Höhe des Ketten-Karussels und dem Stand von Bauer Lümmel, Thorn Steins. „Eine Kundin war heute Morgen ganz aufgeregt, weil ich die Kartoffel mit dem Namen Linda verkaufe und ihre Tochter auch so heißt“, berichtete der Haaner. Sein bester Spargel kostet 10,90 Euro das Kilo. Das klang erstmal teuer und hielt viele vom Kauf ab. „Ich werde es demnächst so machen wie im Supermarkt und einfach die 100-Gramm-Preise groß markieren“, überlegte Steins. Ihm gegenüber informierte Dieter Stump über Ballonfahrten. „Wie lange dauert eine Fahrt?“, fragte ein interessiertes Pärchen. „Das weiß man vorher nicht, meistens um die 80 Minuten. Beim Ballonfahren begibt man sich ein gewisses Stück in die Ohnmacht, man weiß nie so ganz genau, wohin einen der Wind trägt, das macht es auch so spannend“, schwärmte der erfahrene Ballonpilot. Auf der Bühne begeisterten ein paar kleine Sportler in Karateanzügen.
Am Nachmittag begann es zu regnen. Ben Sharisani, der Zauberkünstler, hatte es kommen sehen. „Daher, dass ich hier mit meinen Stelzen mit über 2,70 Metern Größe über das Fest stolziere, habe ich einen himmlischen Weitblick“, sagte er lachend, umringt von zahlreichen Kindern. Aus langen Luftballons modellierte der Künstler in Sekundenschnelle Schwerter oder Hunde. „Kinder lieben das“, sagte er und ergänzte augenzwinkernd: „Und Frauen übrigens auch. Die mögen besonders Herzen.“