Hildens Bäche kosten Millionen
EU-Wasserrichtlinie erfordert hohe Investitionen.
Die Europäische Union will die Qualität der Gewässer in der EU bis spätestens 2027 verbessern. Auch Nordrhein-Westfalen muss die so genannte EU-Wasserrahmenrichtlinie umsetzen. Dazu hat das Land jetzt einen Maßnahmenkatalog (800 Seiten stark) erarbeitet und die Stadt Hilden gefragt, was sie davon hält. Ergebnis: Hilden müsste Millionen in die Gewässer investieren und das in einem Zeitraum von nur fünf Jahren (2016 bis 2021).
„Das ist technisch und finanziell völlig unrealistisch“, stellt Tiefbauamtsleiter Harald Mittmann fest. Der Stadtentwicklungsausschuss folgte seinem Rat, beim zuständigen Landesministerium eine Änderung zu fordern. Noch hat die Landesregierung das Programm nicht beschlossen. In Hilden sind Abwasser- und Regenwasser getrennt.
Die Abwässer werden separat zur Kläranlage geleitet und dort gereinigt. Im Regenwasser sind absetzbare Stoffe enthalten, erläutert Dieter Drieschner, Sachgebietsleiter Stadtentwässerung: „Kupfer und Zink, das von Dächern und Dachrinnen abgewaschen wird. Oder Reifenabrieb von den Fahrbahnen.“ Sie belasten die Gewässer chemisch und biologisch negativ, sagt das Ministerium. Deshalb soll alles Regenwasser künftig vor der Einleitung in die Gewässer vorbehandelt werden.
Hilden leitet aus seinem Kanalnetz an über 110 Stellen Regenwasser in die Itter, den Hoxbach oder den Garather Mühlenbach ein. Mittmann: „Bei der überwiegenden Zahl dieser Stellen gibt es bisher weder Vorbehandlungs- noch Rückhalteanlagen. Allein an 50 Stellen müssen Vorbehandlungsanlagen erstellt werden.“ Im genehmigten Generalentwässserungplan und im Abwasserbeseitigungskonzept sei für die Vorbehandlung des Regenwassers bereits 5,8 Millionen Euro eingeplant worden — aber über einen viel längeren Zeitraum als die nächsten fünf Jahre. Der Bergisch-Rheinische-Wasserverband, der sich um die Gewässer in der Region kümmert, habe ausgerechnet, dass künftig weitere 50 000 Kubikmeter Regenrückhalte-Einrichtungen gebaut werden müssen. Mittmann: „Keiner weiß, wo die in Hilden hingebaut werden sollen.“ Die Kosten werden auf einen zweistelligen Millionenbetrag geschätzt. Allein in Hilden seien vier neue Regenrückhaltebecken geplant.