Oderstraße: Anwohner wollen keinen Neubau

Die Besucherempore im Ausschuss war voll. Der stimmte für den Aufstellungsbeschluss.

Foto: Allianz

Hilden. Bauen versus Grünflächen: Der Konflikt ist in einem so dicht besiedelten Gebiet wie Hilden nicht aufzulösen. Das gilt auch für die Pläne des Investors „Wohnbau Derr“, der an der Oderstraße weitere Häuser errichten möchte: Während das Vorhaben für die einen nur Baulücken schließt, ist es für die anderen ein gravierender Eingriff in ihre Lebensqualität. Das machten die vielen Anwohner, die am Mittwochabend in den Stadtentwicklungsausschuss gekommen waren, in ihren Einlassungen deutlich.

„Der Grünflächenabbau ist nicht mehr hinnehmbar“, sagte etwa Angela Freudenberg, die sich zudem Sorgen um die Zahl der Stellplätze macht. Andere Anwohner gaben zu bedenken, dass die Größe der Neubauten bedeutete, dass sie demnächst auf Mauern schauen: „Wie ein Kasernenhof wird das aussehen.“

Entstehen sollen zwei dreigeschossige Häuser mit kleinen, barrierefreien Wohnungen, die in der Tat wenig von dem Platz übrig lassen würden — gleichzeitig erkennen alle an, dass es Bedarf für den Wohnraum gibt. Peter Stuhlträger wendete ein, dass es noch keine Planungen gebe: Um in diese einzusteigen, brauche es den Aufstellungsbeschluss, der jetzt zur Diskussion stehe. Bis zu einem etwaigen Baubeginn vergingen rund zwei Jahre. Claudia Schlottmann (CDU) sagte, der Bereich Schützenstraße sei ein gutes Beispiel dafür, wie ein Kompromiss zustande kommen kann: „Ich bin sicher, dass die vorliegenden Wünsche nicht in der Form umgesetzt werden, sondern gemeinsam mit den Anwohnern überarbeitet werden.“ Rudi Joseph (FDP) erinnerte daran, dass aber fast immer gebaut werde, wenn ein Aufstellungsbeschluss vorliege. Deshalb war die Debatte munter bis hitzig, die Fraktionen unterstrichen nochmals ihre bekannten Positionen. CDU und SPD votierten für den Beschluss und machten damit den Weg für Planungen frei. Allianz, FDP und Bürgeraktion stimmten dagegen, weil sie grundsätzlich gegen eine Bebauung an der Stelle sind, die Grünen enthielten sich.

Unstrittig war ein anderes Projekt desselben Investors ganz in der Nähe. An der Straße Grünewald soll der bisherige Garagenhof einem Mehrfamilienhaus weichen, auch darin sollen kleine, altersgerechte Wohnungen entstehen. Eine bestehende Bebauung durch eine andere zu ersetzen — damit hat niemand ein Problem. „Wohnbau Derr“ geht auf den Wunsch der Hildener Politik nach preisgedämpften Mieten ein und bietet an, die Mieten im Bestand auf einen Kurs unterhalb von 8,75 Euro festzusetzen — was nur von Rudi Joseph kritisiert wurde: Er findet es nicht in Ordnung, einem privaten Investor vorzuschreiben, wie er seine Preise zu gestalten habe.

Die beiden Bürgeranträge, die die Einrichtung von Bewohnerparkzonen erreichen wollten, wurden beide mit großer Mehrheit abgelehnt. Zum einen handelte es sich um das Bahnhofsviertel, zum anderen um die Feldstraße. Begründung: Es gebe kein Recht auf einen wohnortnahen Parkplatz. Für das Bahnhofsviertel regte Kevin Buchner (SPD) an, mit dem in der Nähe ansässigen Autohaus zu sprechen: Es belege regelmäßig ein Drittel der Park-und-Ride-Plätze am Bahnhof, weshalb die Pendler auf die öffentlichen Parkplätze auswichen. „Da lässt sich doch was tun!“