Ökumene in Haan Gemeinden feiern gemeinsames Fest
Haan · Katholiken und Protestanten feierten am Wochenende ihr traditionelles ökumenische Pfarrgemeindefest. Das neu gestaltete Außengelände der evangelischen Gemeinde kam am Samstag besonders zum Einsatz.
Eigentlich hätte es keine großen Schilder oder Banner benötigt, denn dass die evangelische Gemeinde am Samstag ein großes Fest feierte, das war auch schon von Weitem erkennbar. Das einladende Gelände zwischen Kirche und Gemeindehaus hatte sich in einen bunten Marktplatz verwandelt, mit Getränkewagen und Essensstände, die nach der offiziellen Eröffnung und der musikalischen Begrüßung durch den Kinderchor, von hungrigen und durstigen Besuchern ordentlich in Beschlag genommen wurden.
Das Fest, das Mitglieder beider christlichen Gemeinden der Stadt zusammen und in den aktiven Austausch miteinander bringen soll, hatte einen festivalähnlichen Charakter mit vielen unterschiedlichen Stationen und Aktivitäten. Im Garten hinter dem Kirchengebäude etwa, wurden Andachten unter freiem Himmel gehalten, während sich die Kirche selbst in ein gemütliches Café verwandelt hatte. Statt der Geruch von Weihrauch und Kerzen schlängelte sich hier beim Betreten der Duft von frisch gebackenen Waffeln in die Nase. Der Altarraum war von kleinen Rundtischen mit Stühlen besiedelt. Von hier aus nahmen Gäste ihre Tasse Kaffee aus einer völlig neuen Perspektive ein. Der Vorplatz mit Bühne glich der Mainstage eines Festivals: Hier präsentierten sich im Laufe des Nachmittags unter anderem Spontanchor sowie Jugend- und Seniorenkantorei. Am Abend würde die Festgesellschaft für den Hauptakt, dem Konzert der „Local Hazards“ zusammenkommen. Doch bis dahin gab es auf dem Gelände noch vieles andere zu erleben.
Christoph Hebel etwa stand mit Sohnemann Joost (5) an einem aufblasbaren Pool, in dem gelbe Plastikentchen im Wasser trieben. Mit einer kleinen Angel versuchte sich Joost ziemlich geschickt als Entenangler. Es galt hier keine Punkte, sondern Smileys zu sammeln, die sich auf der Unterseite der Enten verbargen. Für Joost ein Riesenspaß. Und auch Papa Christoph fand gefallen an dem bunten Fest: „Weil es heute zeitlich passte, sind wir vorbeigekommen. Ich finde es sehr schön. Man fühlt sich gleich willkommen.“ Ökumene wird in seiner Familie schon länger gefeiert. Er selbst ist katholisch, seine Frau evangelisch. Der gemeinsame Sohn wurde in der evangelischen Gemeinde getauft. Bezug habe er daher zu beiden Gemeinden. Dass beide Institutionen gemeinsame Feste feiern, begrüßte Christoph Hebel. Nicht nur die Gemeindespitze, sondern auch die Mitglieder, glaubte er, würden sich durch gemeinsame Aktivitäten eher austauschen. „Ich denke schon, dass sich der Austausch durch solche Feste als offene Plattform ergibt.“ Das Fest am Sonntag bei den Katholiken würde er ebenfalls besuchen, allein weil Joost dort mit seiner Kita einen kleinen Auftritt haben würde.
Auch Familie Kuhn zeigte sich von dem Gemeindefest sehr angetan. „Es sieht schön aus, es gibt leckere Sachen zu essen und nette Leute“, fasste Besucherin Anne Kuhn (46) zusammen. Gemeinsam mit ihren Kindern Felix (11), Mia (13) und Julian (9) saß sie bei einem Happen zusammen, während Tochter Annika (14) fleißig an der Popcornmaschine aushalf. Prädikantin Birgit Annighöfer sprach derweil interessierten Gästen ihren Segen an der bunt geschmückten Station „Segen2“ aus. Davon machten beispielsweise Matthias (62) und Elena (55) Gebrauch. Vor 22 Jahren gaben sie sich das Ja-Wort. Beim Gemeindefest und in dieser netten Atmosphäre, entschieden sie, den Segen zu erneuern. „Das haben wir sehr spontan entschieden, weil wir es eine schöne Sache finden und es in unsere derzeitige Situation passt“, erklärte Elena. Ihr Mann habe mit dem Eintritt in den Ruhestand einen neuen Lebensabschnitt begonnen und nutze seine neue Freizeit, um sich stärker in der Gemeinde zu engagieren.
Die Idee zur neuen Ausrichtung des ökumenischen Pfarrgemeindefestes kam von Gemeindemanagerin Sarah Weidner. „Ich finde, dass wir die tolle Lage in der Stadt und das schöne Außengelände unserer Gemeinde stärker und besser nutzen müssen“, begründete sie die neue Ausrichtung. Als studierte Kulturmanagerin wollte sie außerdem ihre Expertise in der Organisation von Veranstaltungen nutzen, um Gemeinde deutlich moderner und vielfältiger als bislang zu präsentieren. Über die gute Resonanz, die das Fest schon zu früher Stunde erzielte, war sie sehr froh. Nach nur einer Stunde musste etwa am Champignonstand nachgeordert werden. 45 Kilogramm Pilze waren offensichtlich zu wenig gewesen.