Oldie-Night war eine runde Sache
Ausverkauftes Haus beim 12. Hildener Oldie-Festival. Die Gruppen Moondogs und Hot Stuff rockten ab.
Bis eben lauschte Uwe Voss der Band Hot Stuff, so wie viele Männer im Saal: Rhythmisch wippend, ein Bier in Hand. Doch das wird sich gleich ändern. Yvonne Tschacher, die Frontfrau von Hot Stuff, kündigt seine Lieblingssängerin an. Sofort ist Uwe Voss voll dabei. Lässt Arme und Beine fliegen, reckt die geballte Faust und singt den Text mit. „Because the Night belongs zu Lovers…“
Einige Takte Patti Smith genügen, um Uwe Voss und mehrere hundert Zuhörer im Saal von Haus Tillmann ins Musik-Kontinuum zu heben. Hier gibt es keine Jahrzehnte, die schon hinter einem liegen. Sondern nur den nächsten Beat. Ausverkauftes Haus beim 12. Hildener Oldie-Festival.
„Ich habe Patti Smith gehört und wusste sofort, die ist es“, sagt Uwe Voss in der Pause. Die Platten und CDs hat er sich gekauft, zwei Konzerte besucht. Patti Smith begleitet Uwe Voss. Die Umstehenden nicken, weil jeder von ihnen so eine Geschichte erzählen kann. Darum sind sie hier. Im runderneuerten Saal von Haus Tillmann an der Richrather Straße wechseln sich auf der Bühne Hot Stuff und die Moondogs ab. Jede Band tritt zwei Mal auf. Zwischendrin gibt es Bockwurst und Gulaschsuppe als Stärkung. Der Reigen der Zugaben beginnt gegen Mitternacht. Da haben alle längst das Gefühl, die Bass-Akkorde kämen unmittelbar aus den Wänden und die Butzenscheiben des historischen Saales tanzten leicht klirrend in ihren Bleiverglasungen. Im hinteren Teil des Saal kommt die Musikanlage allerdings ein wenig schwach an.
Angefangen hat das Oldie-Festival um Punkt 19 Uhr mit Hot Stuff. Premiere für Axel Peter — den neuen Bassisten der Band. Vor der Bühne singt eine junge blonde Frau von Anfang mit. Jede Zeile. „Ich bin ziemlich stolz auf meine Mutter. Die macht ihr Ding“, sagt Miriam — auch weil Yvonne Tschacher im roten Glitzerkleid zwischen den Jungs die Oldies nicht bloß nur nachsingt.
Sondern ihnen eine eigene, eine Hot Stuff-Note gibt. Als Joe Cockers „Unchain my heart“ erklingt und vor der Band immer noch eine leere Tanzfläche gähnt, fasst sich Claudia Gatzke ein Herz und tanzt los. Sie bleibt nur wenige Sekunden allein. Andere Frauen folgen, als hätten sie nur darauf gewartet, dass jemand den Anfang macht.
Männer sind in den ersten Minuten auf der Tanzfläche nicht zu sehen. Claudias Ehemann Rajmund ausgenommen. Zu zweit legen sie einen Disco-Fox auf das Parkett, der nicht nach einer Mischung aus Erinnerung und Improvisation aussieht. „Mein Mann und ich gehen seit zwei Jahren wieder in die Tanzschule“, verrät Claudia Gatzke.
Kurz bevor die Moondogs starten, kommt Bürgermeisterin Birgit Alkenings, seit Schülerinnentagen ein erklärter Fan der Gruppe.