PSA-Übernahme Opel-Händler müssen nach PSA-Übernahme Kunden beruhigen

Der Autobauer hat allen Vertragshändlern gekündigt. Das sei üblich, sagt Händler Ralf Gierten aus dem Kreis Mettmann.

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Hilden/Haan/Langenfeld. Die PSA-Gruppe, zu der auch Peugeot und Citroën gehören, hat Opel übernommen. Wie bereits berichtet, ist allen 1600 Vertragshändlern und -werkstätten erst einmal gekündigt worden. „Das hat Kunden verunsichert“, sagt Ralf Gierten (47), dem zwei Opel-Autohäuser in Hilden und Langenfeld mit zusammen rund 100 Mitarbeitern gehören. Dabei sei das ein „übliches Verfahren“, auch bei anderen Autobauern. Die aktuellen Verträge laufen bis 2020. Von zwölf der 385 Vertragshändler in Deutschland will Opel sich trennen. Das kündigte Deutschlandchef Jürgen Keller in einem Interview mit dem Fachblatt „Autohaus“ an.

Auch das sei nicht ungewöhnlich und gehöre mit zum Geschäft, meint Gierten: „Mit uns will Opel weiter zusammenarbeiten.“ Die neuen Vertragskonditionen kenne er noch nicht. Deshalb habe er aber keinen „erhöhten Puls“.

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Dass PSA das Ruder übernommen habe, sei schon zu spüren: „Das ist ein Prozess, der uns sicher bis 2020 beschäftigen wird.“ In der Vergangenheit seien Vertragshändler mit einem Bonus belohnt worden, wenn sie viele Opel-Fahrzeuge absetzen. Jetzt werde der Verkaufserfolg von besonders hochwertig ausgestatteten Fahrzeugen besonders honoriert.

Wesentlich kritischer sieht „Autoprofessor“ Ferdinand Dudenhöffer das künftige Verhältnis von Opel zu seinen Händlern. Der Wissenschaftler von der Universität Duisburg-Essen ist davon überzeugt, dass Opel in den kommenden eineinhalb Jahren deutlich Marktanteile und Verkäufe verlieren wird. Der europaweite Marktanteil von Opel und seiner englischen Tochter Vauxhall habe im ersten Quartal des Jahres nur noch 5,8 Prozent betragen, berichtete Dudenhöffer jetzt. Zum Vergleich: Zwei Jahre zuvor hatte er noch bei 6,9 Prozent gelegen.

Händler sind dem Experten zufolge daher gut beraten, sich nicht zu eng an die Marke Opel zu binden. Vielmehr sollten sie sich umsehen, „ob sie nicht noch eine Marke hinzunehmen können, die in der Region noch kaum oder gar nicht angeboten wird“.

Die „Altmann Autoland GmbH“ in Haan hat genau das bereits vor knapp zwölf Jahren getan. 2006 wurde Suzuki neuer Vertragspartner. Mit Erfolg. Inzwischen hat Geschäftsführerin Birgit Niegel auch das Werkstattgeschäft weiter ausgebaut, was Dudenhöffer aktuell Autohändlern ebenfalls rät.

Seinem letzten Tipp, auch eng mit Internet-Autoportalen zusammenzuarbeiten, kann die Haaner Unternehmerin locker mit einem Verweis auf ihre Internetseite begegnen. Dort heißt es zu Beginn: „Auszeichnung 2017 für hervorragende Leistungen und Verkaufserfahrung.“ Die Nutzer des Portals „AutoScout24.de“ hätten Altmann mit 4,5 von fünf möglichen Sternen bewertet — ein gutes Ergebnis.

Alles richtig gemacht — und doch will Birgit Niegel ihre Entscheidungen keineswegs als Absetz-Strategie von Opel verstehen. Sie sieht die Zukunft längst nicht so kritisch wie der Autoprofessor. Der „Crossland“ beispielsweise — Opels neuer SUV, den Dudenhöffer bereits als Absatzflop wertet — laufe bei ihr ganz hervorragend. Ähnlich wie Ralf Gierten geht die Haaner Unternehmerin fest davon aus, dass Opel wieder erstarken wird — und daran seien nicht zuletzt auch starke Vertragshändler beteiligt.