P & C-Umzug: Einzelhändler bitten um kirchlichen Beistand
Wie es mit der Immobilie weitergeht, weiß keiner. In einem verzweifelten Versuch hat sich die Aktionsgemeinschaft Zentrum-Warrington-Platz, ein Zusammenschluss von 80 Geschäftsleuten und Anliegern, jetzt in einem offenen Brief an den Kölner Erzbischof Joachim Kardinal Meisner gewandt.
Hilden. „Ich kann den Einzelhändlern rund um den Warrington-Platz leider keine Hoffnungen machen — zumindest nicht kurzfristig“, sagt Guido Franke. „Es gibt nichts Neues.“ Der Prokurist der Aachener Grundvermögen hat die Hoffnungen auf einen Nachfolger für Peek & Cloppenburg an dieser Stelle zwar noch nicht aufgegeben, „doch im Moment herrscht eher Stillstand“.
Mit der Folge, dass die 7000-Quadratmeter-Immobilie mit dem P & C-Umzug Mitte März in das Sparkassen-Gebäude an der Mittelstraße auf unabsehbare Zeit leer steht.
Ein Horror-Szenario für alle, die am Axlerhof, an der Schul- und Heiligenstraße, in der Bismarckpassage und am Warrington-Platz ihre Geschäfte betreiben und mit dem Weggang des Anker-Unternehmens um ihre Existenz bangen und eine Verödung des Viertels befürchten.
In einem verzweifelten Versuch hat sich die Aktionsgemeinschaft Zentrum-Warrington-Platz, ein Zusammenschluss von 80 Geschäftsleuten und Anliegern, jetzt in einem offenen Brief an den Kölner Erzbischof Joachim Kardinal Meisner gewandt. Zur Erklärung: Die katholische Kirche ist Eigentümerin des P & C-Gebäudes, das von der Grundvermögen verwaltet wird.
„Schon seit mehr als zehn Jahren leben Einzelhändler, Dienstleister und Immobilienbesitzer mit der Tatsache, dass Käuferströme durch die Nichtvermietung der gesamten ersten Etage fehlen“, schreibt AG-Sprecherin Dagmar Rausch vom gleichnamigen Lichtstudio am Warrington-Platz an den Erzbischof. „Nun steht am 10. März der totale Leerstand bevor.“
Obendrein habe Franz Wenzel, der Geschäftsführer der Aachener Grundvermögen, als Vertreter der katholischen Kirche bereits im Oktober 2010 erklärt, „dass die Lage der Immobilie nicht mehr in die Anlagestrategie der Kirche passt“.
„Leider will man uns keine Informationen über die weiteren Absichten geben“, beklagt die AG-Sprecherin, die aber erkannt hat, „dass parallel immens große Beträge in den Erwerb neuer Immobilien in Düsseldorf investiert werden“.
Die Hildener Situation scheine also nicht an „flüssigen Mitteln“, sondern lediglich an strategischen Ausrichtungen zugrunde zu gehen. „Hier scheint der Grundsatz der Nächstenliebe den wirtschaftlichen Interessen untergeordnet zu werden“, findet Dagmar Rausch deutliche Worte und fragt: „Soll es sein, dass durch die katholische Kirche Arbeitsplätze und Existenzen ruiniert werden?“ Daher appelliert sie an Kardinal Meisner:
„Zeigen Sie uns, dass die ethischen Grundsätze der katholischen Kirche nicht nur in den Gottesdiensten, sondern im tatsächlichen Leben auch umgesetzt werden und führen Sie ein klärendes Gespräch mit den Verantwortlichen und mit uns.“