"Hilden ist von allem etwas"
Unsere Redaktion sprach mit Professor Tobias Langner über die Ergebnisse seiner Suche nach einem Markenzeichen für die Stadt.
Hilden. Kinder- und familienfreundlich, ein reichhaltiges Kulturangebot und gute Einkaufsmöglichkeiten, eine verkehrsgünstige Lage, Fabry-, Jazz- und Sportstadt — all das ist Hilden. Es gibt eine Menge Pfunde, mit denen die Stadt wuchern kann. Aber was ist es, das Hilden vor allen anderen Städten auszeichnet? Was ist das Sahnestück, das es sonst nirgendwo gibt?
Auf die Suche nach einer Antwort hat sich Tobias Langner, Inhaber des Lehrstuhls für Marketing an der Bergischen Uni Wuppertal, gemacht. Die Stadt hatte ihn und sein Team vor einem Jahr ins Boot geholt, um Hilden beim Finden dieser Markenidentität zu unterstützen.
Herr Langner, vorab die wichtigste Frage: Gibt es ein Ergebnis?
Tobias Langner: Ja. Und es ist selbst für mich ein etwas überraschendes Resultat. Denn Hilden lässt sich nicht auf einen einzelnen Begriff reduzieren. Hilden ist tatsächlich von allem etwas: die liebenswerte, kulturbegeisterte Familienstadt, die mit ihrem Großstadtangebot und ihren kurzen Wegen Leben und Arbeiten auf einzigartige Weise verbindet.
Dabei war es zuvor doch genau dieses uneinheitliche Erscheinungsbild, das Sie als problematisch bezeichnet haben.
Langner: Das ist schon richtig. Aber jetzt geht es darum, diese Vielfalt in den Kommunikationsmitteln der Stadt umzusetzen. Das mit der liebenswerten, kulturbegeisterten Familienstadt ist dafür natürlich nicht geeignet.
Wie soll diese Umsetzung aussehen? Gibt es ein Logo?
Langner: Uns ging es darum, herauszuarbeiten, was Hilden besser kann als andere Städte. Und das ist nun einmal diese Vielfalt, die es in vergleichbaren anderen Städten nicht gibt. Ich habe selten eine Stadt gesehen, die auf der einen Seite das Schöne und das Attraktive einer Großstadt bietet und auf der anderen das Behütete und Geborgene einer Kleinstadt. Diese Aspekte sollen jetzt nach und nach in allen Marketingmaßnahmen der Stadt sichtbar werden. Das Logo der Stadt Hilden sollte meines Erachtens das Stadtwappen bleiben, da es Tradition und Beständigkeit auf eine positive Art transportiert.
Wie soll das in den Workshops Erarbeitete für den Bürger, den Besucher oder den Investor greif- und erkennbar werden?
Langner: Schauen Sie sich mal die neue Startseite der Stadt im Internet an. Erste Dinge sind am bestehenden Internetauftritt bereits verbessert worden. Die Positionierung findet sich beispielsweise schon in einigen Texten wieder. Auch wurde er von überfrachteten Logos befreit. Der Auftritt wird aber noch in diesem Jahr komplett überarbeitet. Es soll ein eigenständiges Corporate Design entwickelt werden.
Und was kommt als Nächstes? Oder war es das mit der Internetseite?
Langner: Keinesfalls. Allerdings war die städtische Homepage das am schnellsten Umsetzbare. Und das Internet ist nun mal der wichtigste Kontaktpunkt. Sukzessive werden alle anderen Medien, mit denen die Stadt nach außen wirbt, optisch und inhaltlich angepasst. Das geht von Broschüren und Programmen bis hin zu Plakaten und anderen Veröffentlichungen.
Kürzlich gab es einen Bürgerabend in der Stadthalle. Fanden die Ideen der Leute Einzug in Ihre Arbeit?
Langner: Es gab zwar nichts, was ganz neu gewesen wäre. Aber viele der Anregungen wurden bereits eingearbeitet. Beispielsweise, dass der gesunde Mittelstand und die schöne Natur mehr Beachtung finden müssten.
Ist Ihre Arbeit damit beendet?
Langner: Jetzt steht die Marketingstrategie. Was folgt, ist die Marketingumsetzung — und das ist Sache der Stadt.