Hilden 93 Kinder warten noch auf Betreuungsplatz

Hilden. · Die Stadt hat zwei neue Waldgruppen eingerichtet. Sie können 30 Kinder aufnehmen.

 Seit 1. August 2018 hat die Awo-Kita Kolpingstraße eine neue Wander- und Erlebnisgruppe mit 15 Plätzen.

Seit 1. August 2018 hat die Awo-Kita Kolpingstraße eine neue Wander- und Erlebnisgruppe mit 15 Plätzen.

Foto: RP/Christoph Schmidt

Für das kommende Kindergartenjahr 2019/20 haben noch 93 über Dreijährige (Stand: 25. Juni) keinen Betreuungsplatz. Das antwortet Ulrich Brakemeier, Leiter des Amts für Jugend, Schule und Sport, auf eine Anfrage der Bürgeraktion Hilden. Hinzu kämen noch einmal rund 270 unter Dreijährige, die noch keinen Platz in einer Kindertageseinrichtung hätten. Viele von ihnen hätten jedoch bereits an Tageseltern vermittelt werden können. Diese Zahlen könnten von Tag zu Tag schwanken, erläutert Brakemeier. Weil weitere Familien mit Kindern nach Hilden zuziehen. Und weil auch Kinder aus Flüchtlingsfamilien noch dazu kommen.

Zwei neue Waldgruppen mit zusätzlich 30 Betreuungsplätzen bringen Entlastung, erläutert Brakemeier. Doch sie konnten nicht wie geplant zum 1. August eröffnen. Denn es fehlt Personal. Das Jugendamt geht jetzt davon aus, dass die Waldgruppen zum 1. Oktober zur Verfügung stehen. Sicher ist das allerdings nicht. Mit den beiden neuen Waldgruppen wurde sich Zahl der unversorgten Kinder von 93 auf 63 verringern.

Die Waldgruppen beziehen Quartier in Bauwagen

Die Waldgruppen sind eigentlich aus der Not geboren, bieten Kindern und Eltern jedoch ein interessantes pädagogisches Konzept. Der Stadt fällte es immer schwerer, geeignete Grundstücke für Kindergärten zu finden. Planung und Bau brauchen zudem Zeit, in der Regel mehrere Jahre. Die Waldgruppen beziehen Quartier in einem Bauwagen, der in der Regel auf dem Gelände einer bereits bestehenden Kita aufgestellt wird. Das ist weitaus günstiger als ein fester Bau und geht auch viel schneller. Zumindest in der Theorie.

Denn für die beiden Bauwagen für die Kita Nordlichter und die Kita Pusteblume musste die Stadt Ende 2018 erneut ausschreiben, so dass die Wagen erst Anfang 2019 geliefert werden konnten. „Wir wollten normale Bauwagen, aber mit viel Ausstattung“, erläutert Andrea Funke, Sachgebietsleiterin Kita/Schule das Problem: „Das konnten die Anbieter nicht liefern. Weil wir nicht alles aus einer Hand bekamen, mussten wir erneut ausschreiben.“ Deshalb stünden die Kosten für die beiden Bauwagen auch noch nicht fest.

Der Wohnwagen für die Waldgruppe der Awo-Kita Kolpingstraße hat rund 75 000 Euro gekostet (den Löwenanteil hat der Bund übernommen) und ist schon seit Herbst 2018 in Betrieb. Acht mal drei Meter Grundfläche, Heizung, fließend Wasser, Kochplatte, viel Holz. Peter Lustig (der leider gerade verstorben ist) wäre begeistert gewesen über diesen schicken Bauwagen. Dort treffen sich die 15 Mädchen und Jungen um 8 Uhr und machen sich startklar für den Tag. Sie erkunden gemeinsam die Stadt und den Wald. Gegen 12.30 Uhr kehren sie zurück, essen zu Mittag und spielen. „Die Kinder entscheiden selbst, ob sie an der neuen Wander- und Erlebnisgruppe teilnehmen“, erläutert Erzieher Gregor Sticker: „Das ist dann für eine Woche verbindlich.“ Aktive Kinder, die am liebsten in Bewegung und draußen sind, fühlen sich in der Wandergruppe besonders wohl. Hier erleben sie jeden Tag kleine Abenteuer und intensiv Gemeinschaft. Nur bei extremen Wetterbedingungen bleiben sie in ihrem Bauwagen oder können in der Kita nebenan spielen.

Zahlreiche Eltern lehnten das Angebot für die Wald- und Erlebnisgruppen in den Bauwagen jedoch ab, so Brakemeier. Das treffe auch auf Kitas zu, wenn diese nicht den Vorstellungen der Eltern entsprächen. Der Bauwagen für die neue Waldgruppe an der Kita Nordlichter steht inzwischen an seinem Platz und ist ausgerüstet. Es fehle aber noch an Personal, so Brakemeier. Der Träger habe die Stellen bereits ausgeschrieben, aber noch niemanden einstellen können. Auch der Bauwagen für die Waldgruppe der Kita Pusteblume steht nach einigen Problemen (der Bauwagen hatte sich samt Radlader festgefahren) an seinem Platz. Aber auch hier gibt es Personalprobleme. Zum 1. August ist Bettina Schröter als neue Gruppenleitung eingestellt worden. Neue Leiterin der Kita Pusteblume ist Catharina Niebel, die bislang die Kita Itterpänz leitete. Sie kann erst wechseln, wenn die Kita Itterpänz zwei neue Mitarbeiter eingestellt hat.