Politik für Erweiterung des Rewe-Marktes
Hildener Rat stimmt mit großer Mehrheit Vertrag für Areal Richrather Straße 170/172 zu.
Hilden. Der Eigentümer des Rewe-Marktes und der Grundstücke Richrather Straße 170 und 172 ist am Ziel. Bis auf eine Fraktion hat der Stadtrat dem Bebauungsplan und dem Vertrag mit dem Investor zugestimmt (Ja: 41, Nein: 3). Nur die Bürgeraktion votierte mit Nein. „Uns ist nicht klar, welche Auswirkungen das Vorhaben auf den Bruchhaus-Garather Bach hat“, begründete Ludger Reffgen. Der Bergisch-Rheinische Wasserverband habe ausdrücklich erklärt, dass er keine Bedenken mehr habe, antwortete Bürgermeisterin Birgit Alkenings.
Die vorgesehene Schallschutzwand muss auf rund 18 Metern Länge auf 5,20 Meter erhöht werden, um die vorgeschriebenen Immissionsrichtwerte zu erreichen. Danach werde die einseitig begrünte Wand abgestuft und zwischen 4,50 und 3,50 Meter hoch, erläutert Planungsamtsleiter Peter Stuhlträger: „Da die Wand den Gebäudekörper nur geringfügig um 20 Zentimeter überragt, wird davon ausgegangen, dass das städtebauliche Gesamtbild nicht gestört wird.“
Stuhlträger betont, dass die Planung eine „erhebliche Verbesserung“ für die Anwohner bedeute: „Es kommt aktuell zu deutlichen Überschreitungen an allen Immissionspunkten, da zum gegenwärtigen Zeitpunkt keinerlei Lärmschutzmaßnahmen vorhanden sind. Diese werden erst durch das geplante Vorhaben realisiert.“ Der Supermarkt will von heute 1000 auf 1550 Quadratmeter Verkaufsfläche erweitern. Die Fläche wird nicht nur vom Rewe, sondern auch von anderen Geschäften genutzt. Damit werde der Handel in der Hildener Innenstadt nicht beeinträchtigt, schließt sich die Industrie- und Handelskammer Düsseldorf einem Gutachten des Investors an.
Auch die Nachbarstadt Langenfeld hat keine Bedenken. Im Vertrag der Stadt mit dem Investor wird festgehalten, dass mindestens 90 Prozent der Verkaufsfläche dem Vertrieb von nahversorgungsrelevanten Sortimenten (inklusive Getränke) dienen. Im Umkreis von 700 Metern um den Rewe-Markt leben rund 9190 Einwohner. Der Gutachter geht von einer Kaufkraft von 2300 Euro pro Einwohner für Nahrungs- und Genussmittel aus und kommt so auf einen erwarteten Umsatz von rund 21 Millionen Euro.
Die Anlieferung des Supermarktes wird eingehaust, jedoch nicht vollständig. Die Belüftungsanlage wird erneuert, damit leiser und darf nur zur nördlichen Gebäudeseite und zum Parkplatz ausgerichtet werden. Anwohner hatten sich über Geruchsbelästigung durch Fleischzubereitung in der Rewe-Metzgerei beschwert. Lärmarme Einkaufswagen und Asphalt statt Pflaster auf dem Parkplatz sollen ebenfalls für weniger Lärm sorgen.
Die Zahl der Parkplätze wird durch die Erweiterung von heute 50 auf 68 erhöht. Die Zufahrt bleibt, wo sie heute ist. Der zuständige Landesbetrieb Straßen NRW (die Richrather Straße ist eine Landesstraße) hatte eine vorgeschlagene Verlegung abgelehnt. Auf Wunsch der Unteren Bodenschutzbehörde des Kreises mussten der Investor und Esso Ölrückstände im Boden einer ehemaligen Tankstelle auf dem Nachbargrundstück entsorgen lassen. Der Bebauungsplan wird rechtskräftig, wenn der Beschluss des Stadtrates im Amtsblatt der Stadt Hilden bekannt gemacht wird. Die eigentlichen Bauarbeiten werden vermutlich erst Ende 2017/18 beginnen, schätzt Planungsamtsleiter Peter Stuhlträger — so lange dauert das komplexe Bau- und Genehmigungsverfahren.