Hildener ärgert sich Vorwurf: Unsensibler Umgang mit sensiblen Daten

Hilden · Immer wieder ärgern sich Kunden über die eingeschränkten Öffnungszeiten der Postbank in Hilden. Nun machte ein Kunde die Erfahrung, dass dort möglicherweise mit sensiblen Daten nicht sachgemäß umgegangen wird.

Vor allem wegen ständig geänderter Öffnungszeiten ärgern sich viele Kunden über die Postbank.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Mit fortschreitendem Alter leiden viele Menschen unter eingeschränkter Mobilität. Einst alltägliche Erledigungen lassen sich immer schlechter bewältigen. Der Einkauf im Supermarkt wird ebenso zu einem Kraftakt wie das Geldabheben bei der Bank. Wer nicht mehr kann, muss sich helfen lassen, dachte sich auch eine 98 Jahre alte Frau. Sie wollte Claus Pajain, ihrem Sohn, eine Vollmacht für ihr Konto bei der Postbank ausstellen lassen, damit er sie unterstützen kann.

Leichter gesagt als getan. Zunächst ging es darum, ein Gespräch mit der Postbank zu verabreden. Pajain berichtet: „Da meine Mutter nicht besonders gut zu Fuß ist und das Haus kaum noch verlässt, bat ich um einen Termin bei einem Berater, damit meine Mutter nicht in den bekannt langen Schlangen anstehen muss.“

Der beschwerliche Weg
war letztlich vergebens

Mehrfach habe man dem Ansprechpartner bei der Postbank die Situation erklären müssen, ehe endlich ein Termin zustande kam. Doch der für die alte Frau beschwerliche Weg zur Filiale an der Robert-Gies-Straße war am Ende tatsächlich vergebens. „Wir waren pünktlich vor Ort, jedoch nicht die Beraterin“, sagt der Hildener. Die Mitarbeiterin sei krank gewesen, habe ihm ihr Kollege berichtet. Dieser habe sich dann „eher widerwillig und genervt“ bereit erklärt, „unsere Unterschriften auf dem von mir mitgebrachten und vollständig ausgefüllten Formular anzunehmen und entsprechend zu bearbeiten“, schildert er den Besuch bei der Postbank. Kurz darauf seien er und seine Mutter vom Mitarbeiter „sehr unfreundlich“ hinauskomplimentiert worden.

Und dann passierte mehrere Wochen gar nichts, berichtet Pajain weiter. Eine Nachfrage am Schalter der Postbank ergab, dass keine Unterlagen vorlagen, nicht im Computersystem und auch nicht auf Papier, teilt er mit. Er ging mit dem Rat nach Hause, doch einfach noch einmal gemeinsam mit seiner Mutter vorbeizuschauen.

Diesen zweiten Gang zur Robert-Gies-Straße hat Pajain seiner Mutter bis heute nicht zumuten wollen. Man habe ihm nach dem ausgefallenen Gespräch ohnehin nie einen alternativen Termin angeboten. Ein Beschwerdebrief sei von der Leitung der Filiale nie beantwortet worden. Auf gut Glück mit seiner Mutter ein zweites Mal vorbeizuschauen, komme für ihn auch deshalb nicht infrage, weil die Öffnungszeiten der Postbank aufgrund Personalmangels immer wieder geändert werden. „Ich möchte nicht riskieren, vor der verschlossenen Tür zu stehen.“

Dass die regulären Öffnungszeiten immer wieder mal nicht eingehalten werden können, darüber wurde im vergangenen Jahr schon mehrfach berichtet. Im September wurde der Samstag zwischenzeitlich komplett gestrichen. Im Mai wurden Öffnungszeiten mehrfach kurzfristig geändert. Der Konzern hatte damals eingeräumt, dass die Personalsituation im gesamten Filialgebiet angespannt sei, und nannte vor gut zehn Monaten die Corona-Situation als einen Grund. Ob in Hilden grundsätzlich zu wenig Personal vorhanden sei, das wolle man allein schon aus Gründen der Sicherheit nicht beantworten, teilte man der Redaktion damals mit.

Was Claus Pajain wirklich bedenklich findet, ist der mutmaßlich unsachgemäße Umgang mit sensiblen Daten. Und dazu hätte der Hildener so einige Fragen: „Was ist da los? Wo sind die Formulare mit allen persönlichen Daten, steuerlicher ID-Nummer, Kontodaten und unsere Ausweiskopien geblieben?“

Postbank in Bonn räumt
einen Fehler ein

Eine erneute Anfrage bei der Postbank in Bonn ergab, dass man sich des Falles von Claus Pajain und seiner Mutter annehmen wolle. Das Unternehmen räumte gegenüber der Redaktion einen Fehler ein. Die eingereichten Unterlagen seien auf wohl auf dem Postwege verloren gegangen. Man wolle sich mit Pajain in Verbindung setzen und einen neuen Termin vereinbaren, zu dem er seine Mutter nicht mitbringen müsse, lautet das Versprechen. Der Hildener hingegen hat für sich mittlerweile allerdings die Konsequenzen gezogen: „Mein eigenes Konto bei der Postbank werde ich auflösen.“