Projekt: Hildens erste Demenz-WG
An der Schumannstraße 16 entsteht zurzeit eine Wohngemeinschaft für zehn Personen.
Hilden. „Der Rohbau ist fertig, jetzt geht es innen los“, sagt Sonja Schüller. „Wenn alles glatt läuft, können die ersten Bewohner Anfang September einziehen.“ Das Projekt, das die Pfarrerin der Evangelischen Kirchengemeinde und Vorsitzende der Hildener Diakonie meint, ist „Frieda“, die erste ambulant betreute Demenz-Wohngemeinschaft der Stadt.
Auf einer Fläche von insgesamt 400 Quadratmetern werden an der Schumannstraße 16 insgesamt zehn demenziell erkrankte Menschen ihre neues Zuhause finden. Dabei hat jeder Mieter sein eigenes Zimmer — die Größen variieren zwischen 17 und 25 Quadratmetern —, darüber hinaus gibt es eine große Gemeinschaftsküche, einen offenen Wohn- und Essbereich, einen Winter- sowie einen rund 500 Quadratmeter großen Sinnesgarten.
„In Hilden leiden rund 880 Menschen an einer Demenzerkrankung“, sagt Diemut Meyer, die Öffentlichkeitspfarrerin des Kirchenkreises Düsseldorf-Mettmann. „Grund genug, neben den Pflegeheimen auch alternative Lebens- und Wohnmodelle für Demenzkranke vorzuhalten.“ Die WG als selbstständige Wohnform mit ambulanter Betreuung sei eine solche Alternative.
„Die ersten Interessenten sind bereits vorstellig geworden“, sagt Diakonie-Mitarbeiter Eckhard Bock-Huppertz, der als Ansprechpartner für die Demenz-WG fungiert. „Eine Anfrage kommt sogar aus Berlin.“ Sie alle reize das Modell, denn eine ambulant betreute Wohngemeinschaft für Demenzkranke sei weder Heim noch stationäre Einrichtung. Motto: So viel Selbstständigkeit wie möglich, so viel Betreuung wie nötig.
„Es ist eine private und selbstständige Wohnform, die sowohl dem besonderen Betreuungsbedarf Rechnung trägt als auch das individuelle Eingehen auf die jeweiligen Bedürfnisse der Mieter ermöglicht“, so Diemut Meyer.
Welcher Pflegedienst die künftige Betreuung übernimmt, steht derweil noch nicht fest. „Diese Entscheidung treffen die Bewohner beziehungsweise deren Angehörige“, erklärt Ex-Bürgermeister Günther Scheib, der die Moderation zwischen Vermieter, Mietern, Angehörigen und Pflegeanbieter übernehmen wird.
Genauso wenig steht bisher fest, wer in die WG einzieht. „Es muss natürlich ein gewisser Betreuungsbedarf bestehen“, sagt Eckhard Bock-Huppertz — und nennt die Pflegestufen 1 und 2. Für einen komplett bettlägrigen Patienten der Stufe 3 dagegen sei diese Wohnform kaum geeignet. „Sollte jemand im Laufe der Zeit zum Komplettpflegefall werden, bleibt er natürlich dennoch in der WG.“ Sichergestellt werden soll eine 24-Stunden-Betreuung, außerdem werden die Angehörigen aktiv in das WG-Leben eingebunden.
Das neue Seniorenwohnhaus umfasst neben der Wohngemeinschaft im Erdgeschoss zwei weitere Stockwerke, deren Wohnungen über den Bauträger — die Hildener IBS Immobilien AG — verkauft werden. Finanziert wird die WG von der Diakonie unter anderem dank verschiedener Sponsoren wie den Hildener Stiftungen Matthias Brock, Eugen Otto und Margarete Butz, Heinz und Hilda Mudersbach sowie Karl Wilhelm Tang.