Schädlingsbekämpfer Kammerjäger Detlef Reikowski besteht Fernseh-Test

Haan. · Für die Sendung „Achtung Abzocke – Betrüger am Werk“ filmte Kabel 1 mit versteckter Kamera Schädlingsbekämpfer Detlef Reikowski.

Schädlingsbekämpfer Detlef Reikowski in Schutzkleidung.

Foto: Detlef Reikowski

Für Detlef Reikowski ist sein Job der beste der Welt. „Jeder Tag ist anders, jeder Tag bringt Neues, jeden Tag habe ich sehr angenehme Gespräche mit unseren Kunden“, sagt der 47-Jährige, der viel in Haan und Umgebung unterwegs ist – für bis zu 25 Aufträge am Tag und bis zu 400 Stunden im Monat. Vor dreieinhalb Jahren hat Reikowski sich selbstständig gemacht, und zwar als Schädlingsbekämpfer. Jetzt war er im Fernsehen zu sehen: Kabel 1 filmte mit versteckter Kamera für die Sendung „Achtung Abzocke – Betrügern auf der Spur“ einen angeblichen Auftrag.

Das Unternehmen „Schädlingsexpress Reikowski“ schnitt hervorragend ab. „Leider gibt es in unserer Branche viele schwarze Schafe“, bedauert Reikowski, und genau diesen war TV-Reporter Peter Giesel auf der Spur. Für die Reikowskis, die ihr Unternehmen als Familie betreiben, war der Fernsehauftritt zunächst „ein ganz normaler Auftrag.“ Brigitte Reikowksi, die im Büro arbeitet, nahm den Anruf entgegen, für den nächsten Tag machte sie einen Termin in der angeblich von Schaben heimgesuchten Wohnung aus. Detlef Reikowski erledigte dort sorgfältig seine Arbeit und stellte im Anschluss eine Rechnung in Höhe von rund 80 Euro. „Für mich war das eine ganz normale Dienstleistung.“

Dann kam Peter Giesel zum Vorschein, „ich wurde total überschwänglich gefeiert, weil ich eine überzeugende Leistung zu einem sehr fairen Preis abgeliefert hatte“, berichtet Reikowski, der die Aufregung darüber zunächst gar nicht verstehen konnte. „Eigentlich müsste es selbstverständlich sein, für einen Auftrag eine vernünftige Arbeit zu bekommen und diese nicht überteuert zu bezahlen.“ Leider gäbe es Ausnahmen: „Wenn man dort anruft, beispielsweise bei manchen Schlüsseldiensten oder eben auch Kammerjägern, landet man bei einem Vermittler. Der schickt ungelernte Kräfte los und kassiert hinterher völlig überteuerte Summen für schlechte Leistungen.“

Das Familienunternehmen mit Sitz in Solingen, zu dem neben Brigitte und Detlef Reikowski auch Tochter Sarah, Sohn Dennis und wahrscheinlich nach seiner Ausbildung auch noch Sohn Daniel gehören, ist hingegen für seine Professionalität zu niedrigen Preise bekannt. „Für uns ist das Vertrauen der Kunden wichtiger als der Einzelpreis. Das führt zu Weiterempfehlungen, und über die Menge an Aufträgen, die wir bewältigen, verdienen wir unser Geld.“ Selbst den Zuschlag, den Kabel 1 an dem Drehabend zahlen wollte, lehnte Reikowski ab.

Jahrzehntelang hat Reikowski als Staplerfahrer und Anlagenführer gearbeitet. Dabei schlich sich zuletzt eine Unzufriedenheit über die immer gleichen Wochenabläufe ein. Da entdeckte der 47-Jährige zufällig im Internet das Thema Schädlingsbekämpfung, machte ein Praktikum und eine Umschulung und wagte nach einiger Zeit bei einem anderen Kammerjäger den Schritt in die Selbständigkeit. „Es gibt nichts Besseres.“

Bettwanzen sind am schwierigsten zu beseitigen

Im Winter beseitigt er vor allem Mäuse und Ratten, im März und April Ameisen, im Moment Eichenprozessionsspinner und Wespen. Viele Insekten sind trotz sorgfältiger Arbeit nicht komplett weg. Deshalb bietet Detlef Reikowski wie einige seriöse Anbieter eine kostenlose Nachkontrolle an.

Am schwierigsten beizukommen sei Bettwanzen. Das erledigen Detlef Reikowski und sein Sohn zu zweit, in voller Montur muss jede Steckdose abgeschraubt, hinter alle Fußleisten geschaut und natürlich das Zimmer und das Bett komplett gesäubert werden.