Haan Sonntagsreihe behandelt die Zehn Gebote
Haan. · Die „Sommerpredigten“-Reihe der Evangelischen Kirchengemeinde Haan findet sowohl mit Gläubigen im Gotteshaus als auch online statt.
„Die Zehn Gebote” gilt als einer der größten Monumentalfilme aller Zeiten. Der 13 Millionen US-Dollar teure Streifen mit 14 000 Statisten und 15 000 Tieren erzählt das Leben von Moses (Charlton Heston), der die Israeliten aus Ägypten führt und dem Gott auf dem Berg Sinai sein Gesetz mit flammenden Blitzen in zwei Steintafeln schreibt.
Frank Blankenstein hat den Kinofilm bereits mehrere Male gesehen, doch der Haaner Pfarrer empfindet die Worte aus der Bibel keineswegs als so bedrohlich, wie der Film sie darstellt oder viele andere Gläubige es tun. Das Bibelzitat „Ich bin der Herr, dein Gott, der dich aus Ägypten, aus dem Lande, wo ihr Sklaven wart, weggeführt hat”, bedeutet für ihn ein Bekenntnis, ein Versprechen auf die Zukunft. Insofern interpretiert er auch das erste Gebot, „Du sollst keine fremden Götter neben mir haben”, als Versicherung: „Du hast es nicht nötig, fremde Götter zu haben, weil ich bei dir bin.” Keine Drohung also, sondern ein Angebot und eine versöhnliche Bibeldeutung.
Zehn verschiedene Personen predigen über eines der Gebote
Und damit wären wir bereits mitten im Inhalt der zehnwöchigen Sonntagsreihe „Sommerpredigten” der evangelischen Kirchengemeinde Haan. Blankenstein hat sie gemeinsam mit einem Arbeitskreis auf die Beine gestellt. An zehn Wochenenden in diesem Sommer predigt jeweils eine andere Person aus dem Gemeindeleben über eines der Zehn Gebote. Der Pfarrer selber übernimmt den Auftakt am 21. Juni und den Schluss am 30. August.
Die Reihe trägt den Titel „Zehn klare Worte – echt attraktiv!?“ Doch obwohl die Veranstaltung in der Gartenstadt seit Jahren eingeübt ist, wird diesmal etwas anders und ganz neu sein: „Durch die Corona-Einschränkungen hatten wir bereits im März begonnen, die Gottesdienste zu streamen und auf Youtube zu veröffentlichen”, sagt Blankenstein. „Dank eines herausragenden Technik-Teams werden wir das auch jetzt – trotz der wieder bestehenden Möglichkeit zu kleinen Präsenzgottesdiensten – beibehalten können.”
Genau 46 Besucher können jeweils an den Gottesdiensten in der Kirche teilnehmen. Allerdings nicht ohne Bedingungen: So muss eine Anmeldung bei Frank Blankenstein selber erfolgen. Er ist unter Telefon 0178/54 62 390 zu erreichen. Außerdem muss eine Mund-Nasen-Maske getragen werden – und auch Gesang ist aus Ansteckungsgründen nicht möglich.
„Für alle, denen eine solche Einschränkung zu weit geht, gibt es eben die Möglichkeit, jeweils online mitzufeiern“, betont Blankenstein, der seit knapp einem Jahr den erkrankten Pfarrer Peter Gitzler vertritt. Die Zugriffszahlen sind mit in der Spitze 600 Teilnehmern pro Gottesdienst hoch. Präsenzgottesdienste erreichen solche Zahlen allenfalls in der Weihnachtszeit. Blankenstein räumt ein, dass er auch schon in den vergangenen Wochen mal sonntags vom heimischen Bildschirm aus mitgefeiert hat. Er hofft auf breites Interesse. Denn die Zehn Gebote sind weitaus mehr als nur ein guter Kinofilm.