Mobilität im Kreis FDP fordert Schnellbusse durch Hilden

Hilden · Wenn die Menschen von Auto in Bus und Bahn umsteigen sollen, muss der ÖPNV ausgebaut werden, findet die die FDP. Nun gehen die Liberalen mit einem Antrag in den Kreisausschuss: Schnellbusse auf die Straße sollen auf die Straße.

Schnellbusse wie hier in Monheim sollen künftig durch Hilden fahren. Finanziert werden könnte das aus dem Klimaschutzbudget, sagt die FDP.

Foto: RP/Tim Kögler

Die FDP im Kreis Mettmann spricht sich dafür aus, vier zusätzliche Schnellbuslinien in der Region einzurichten. Drei dieser Linien sollen, so der Vorschlag, durch Hilden führen. Angedacht ist eine Verbindung von Langenfeld nach Düsseldorf, die über die Itterstadt führt. Hilden soll außerdem über Erkrath mit Mettmann verbunden werden.

Die Kreisstadt selbst wäre demnach mit einer zentralen Haltestelle Verbindungspunkt zweier Linien, die durch den Norden, beziehungsweise durch den Süden des Kreises führen. Letztere würde, so der Vorschlag der Liberalen, über Fahrgäste über Haan, Hilden und Langenfeld in den Monheimer Stadtteil Baumberg bringen.

Die Kreistagsfraktion der FDP möchte den Antrag unter der Überschrift „Ergänzung des Nahverkehrskonzeptes mit Schnellbuslinien und SPNV“ in die Sitzung des Mobilitätsausschusses am 22. Februar einbringen. Der Antrag beinhaltet außerdem die Einrichtung eines zusätzlichen Haltepunktes an den zukünftigen Linien S16 und S17 in Hilden.

160 000 Berufspendler zwischen Kreis Mettmann und Umgebung

Zum Hintergrund: Zwischen dem Kreis Mettmann und den umliegenden Ballungsgebieten pendeln jeweils 160 000 Berufstätige in beide Richtungen. Darüber hinaus würden die Gemeinden der Region mit einladenden Innenstädten, attraktiver Gastronomie und zahlreichen Freizeitangeboten eine hohe Anzahl an Menschen in den Kreis locken. Schon aus Gründen des Klimaschutzes sei es notwendig, dass die Menschen verstärkt auf Fahrten mit dem eigenen Auto verzichten, findet der Hildener Ratsherr Rudolf Joseph, der zugleich stellvertretender Fraktionsvorsitzender der FDP im Kreistag ist.

Der öffentliche Nahverkehr müsse attraktiver gestaltet werden, um die Menschen zum Umstieg aus dem eigenen Auto und dem Einstieg in Bus oder Bahn zu motivieren. Der entscheidende Faktor sei die Geschwindigkeit. „Schnellbuslinien können hier ein probates Mittel sein, ein konkurrenzfähiges Angebot zum Auto zu unterbreiten“, heißt es dazu in dem Antrag. Man müsse von der Bedarfsplanung zur Angebotsplanung kommen, findet Joseph. Schnellbusse wären in der Hälfte der Zeit an ihren Zielorten, weil sie auf ihrer Strecke zwei, maximal drei Haltestellen in jeder Gemeinde ansteuern würden und darüber hinaus auch keine Umwege durch einzelne Stadtviertel in die Routen integriert würden. Vor allem über den Faktor Zeit könne ein ÖPNV-Angebot attraktiver werden. Tatsache sei jedoch, dass der ÖPNV-Anteil in Hilden gegenwärtig bei deutlich weniger als 20 Prozent liege, erläutert Joseph.

Wie das Schnellbus-Projekt finanziert werden soll, ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht geklärt. Tatsächlich könnten die Mittel überwiegend aus dem Klimaschutzbudget des Kreises kommen, regt Joseph an. Jährlich fließe seit 2020 eine Summe in Höhe von 1 Million Euro in den Topf, die Gelder seien bisher jedoch nur zu einem Bruchteil abgerufen worden. Der FDP-Politiker spricht von rund 20 Prozent für „Lastenräder und Photovoltaik“, nicht zuletzt weil es an Personal und Ideen für die Umsetzung von Klimaprojekten fehle.

Der FDP-Antrag führt als weitere Quellen für die Finanzierung Beteiligungen der Städte und Fördermittel aus Töpfen des Landes, des Bundes und der Europäischen Union auf. Neben geringen Investitionen für den Austausch von Fahrplänen an den Haltestellen würde das Geld verwendet werden müssen, um die mehr gefahrenen Kilometer mit der Rheinbahn abzurechnen, erläutert Joseph. Seine Vision: „Wir beschließen das im Dezember im Haushalt und ab 2025 fahren die Schnellbusse durch den Kreis.“

Weitaus aufwendiger in der Planung sei die Anbindung von Hilden an einen Schienenverkehr, der die Itterstadt auf direktem Wege mit Köln verbindet. Umgesetzt werden soll das mit den Linien S16 und S17, die in die andere Richtung nach Düsseldorf führen. Welcher der beiden Bahnhöfe auf Hildener Gebiet Haltepunkt werden könne, sei derzeit völlig offen, so Joseph. Weiter in Richtung Süden würde es über Solingen und Leverkusen gehen. Eine Umsetzung dieses Projektes sei ungleich aufwendiger als die Planung von Schnellbusstrecken. Die Idee sei bereits drei oder vier Jahre alt, bis zu ihrer Umsetzung könnten bis zu 15 Jahre vergehen.