Schutz vor Bahnlärm nur in Haan
Rund eine Milliarde Euro wird 2016 in Nordrhein-Westfalen in die bestehende Eisenbahn-Infrastruktur investiert.
Haan/Hilden. Eigentlich ist es eine gute Nachricht, die die Deutsche Bahn gestern auf einer großen Pressekonferenz in Düsseldorf präsentierte. Rund eine Milliarde Euro wird 2016 in Nordrhein-Westfalen in die bestehende Infrastruktur investiert — ein nicht unerheblicher Teil davon fließt in Großprojekte im Großraum Düsseldorf und Wuppertal. Somit ist die gute Nachricht mit erheblichen Einschränkungen für die Fahrgäste und Pendler aus Hilden, Haan und Umgebung verbunden.
Zu den größten Baumaßnahmen in NRW zählt die Sanierung der Gleise und Weichen rund um der Verkehrsknotenpunkt Düsseldorf. Die Auswirkungen werden Pendler aus Solingen und Hilden bereits ab Mitte März zu spüren bekommen. In den Osterferien (Freitag, 18. März bis Dienstag, 29. März) wird die Strecke der S-Bahn „S 1“ zwischen dem Haltepunkt Eller und dem Hauptbahnhof Düsseldorf in beiden Richtungen komplett gesperrt.
An diesen zehn Tagen wird ein Schienenersatzverkehr mit Bussen eingerichtet. Davon betroffen sind auch die Verstärkerzüge im Berufsverkehr der Linie „S 7“. Vom 13. bis 30. Mai nimmt die Deutsche Bahn ihre Arbeiten auf der Strecke der „S 1“ erneut auf. In diesem Zeitraum werden zwischen Düsseldorf und Hilden die Gleise erneuert.
Zwischen den Jahren 2000 und 2015 hat die Bahn Schienenwege in einer Gesamtlänge von rund 1500 Kilometern lärmschutzsaniert. Bis 2020 sollen es noch einmal 2000 Kilometer sein. Ist Hilden auch darunter? Nein, sagt jetzt ein Bahnsprecher auf Anfrage: „Die Lärmsanierung ist bereits in der Vergangenheit erfolgt“, so die Antwort. Damit verweist der Sprecher auf Maßnahmen, die zehn Jahre zurückliegen und rund 400 000 Euro gekostet haben. „In Hilden sind darüber hinaus keine weiteren Lärmsanierungsmaßnahmen geplant“, so der Sprecher.
Warum, wo doch die Anwohner unter dem Lärm weiterhin leiden? „Wenn ein Bereich, wie in Hilden, durch die Lärmsanierung bereits in der Vergangenheit bearbeitet wurde, kann es leider keine ,Nachsanierung’ geben. Bundesweit sind eine Vielzahl von lärmbelasteten Strecken noch nie saniert worden. Diese müssen zunächst bearbeitet werden“, so lautet die Antwort aus Düsseldorf.
Anders sieht die Lage in Haan aus: „In Haan sind insgesamt Bereiche mit einer Gesamtlänge von 4,6 Kilometern als Sanierungsabschnitt Nummer 44 im Gesamtkonzept des freiwilligen Lärmsanierungsprogramms enthalten“, erläutert der Bahnsprecher. Dies betreffe einerseits den Bereich entlang der Strecke Köln-Wuppertal, andererseits den Streckenabschnitt in Haan-Gruiten entlang des Abschnittes Düsseldorf-Wuppertal. Denkbar seien dort Lärmschutzwände in Kombination mit so genannten passiven Maßnahmen, also Schallschutzfenstern, Schalldämmlüftern und Dachsanierungen. Zunächst muss es eine Schalltechnische Untersuchung geben. Allein die Planung möglicher Maßnahmen nehme vier Jahre in Anspruch, so der Bahnsprecher. Bevor überhaupt ein Bagger rollt, werden noch einige Jahre vergehen. „Die bauliche Umsetzung von Maßnahmen in Haan erfolgt voraussichtlich nicht vor dem Jahr 2025“, so der Bahnsprecher.