Schutzzäune für Kröten
Beate Wolfermann (66) hilft seit 20 Jahren beim Aufstellen von Schutzzäunen. Die Kröten können bis zu drei Kilometer zurücklegen.
Gruiten.Jedes Jahr rufen die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft Natur + Umwelt (Agnu) Haan zur Krötenschutzaktion auf. Zwölf Erwachsene und 20 Kinder folgten dem Aufruf diesmal und verlegten am Samstag an der von Reitern und Anliegern benutzten Straße zum Reiterhof Hermgesberg die Schutzzäune. Unter ihnen war wieder Beate Wolfermann (66), die bereits seit 20 Jahren dabei ist.
Westdeutsche Zeitung: Frau Wolfermann, ist es den Kröten momentan nicht noch viel zu kalt?
Beate Wolfermann: Ja, bei fünf Grad oder weniger und Trockenheit laufen die Kröten nicht. Aber es gab in diesem Jahr schon zwei Tage, an denen sie unterwegs waren. Und wahrscheinlich werden sie am Mittwoch wieder unterwegs sein.
Welche Strecken legen Kröten zurück?
Wolfermann: Bis zu drei Kilometer schaffen sie. In Gruiten kommen sie aus dem Osterholz und der Grube 7 und wandern bis hinter den Hof Hermgesberg zum Teich.
Was bringt Sie dazu, sich jedes Jahr aufs Neue für die Kröten zu engagieren?
Wolfgermann: Ich liebe die Natur — und alles, was da kriecht, fliegt und blüht. Und wenn 100 bis 200 Kröten über die Straße laufen und ein Auto kommt dort vorbei, dann sind die Tiere ja nicht tot, sondern angefahren und verenden elendig. Ich finde es schrecklich, wenn die Tiere bei ihrer langen Wanderung ein solches Ende nehmen.
Wie viele Tiere sammeln Sie im Schnitt ein?
Wolfermann: Im Durchschnitt sind es jedes Jahr 1000 Kröten. In einem Jahr waren es auch nur 500 Tiere. Aber da waren dann wohl auch andere Menschen unterwegs und haben die Eimer geleert. Das sollte niemand machen, da die Tiere gezählt werden, um einen Überblick über die Populationsentwicklung zu erhalten. Und wie viel Meter Zaun verlegen sie jedes Jahr? Wolfermann: Es sind etwa 200 Meter. Der Zaun muss allerdings gut eingebuddelt werden, damit sich die Kröten nicht darunter hindurch buddeln. Das können sie nämlich auch.
Stattdessen fallen sie in die Eimer?
Wolfermann: Genau. Die Kröten laufen am Zaun entlang und fallen dann in die mit Moos ausgepolsterten Eimer. In denen steckt auch noch ein Stock, damit Mäuse, die auch ab und zu in die Eimer hineinfallen, es wieder herausschaffen. Wie lange dauert die Krötenwanderung in der Regel? Wolfermann: Das ist ganz unterschiedlich und hängt vom Wetter ab. In einem Jahr waren sie nur zwei Wochen lang unterwegs, aber das war wirklich eine Ausnahme. Manchmal dauert die Krötenwanderung aber auch sechs Wochen.