So bunt ist die Integration
Der Moscheeverein feierte einen Kindertag. Verständigung unter den Kindern ist ein wichtiges Anliegen.
Hilden. Sie ist ein Gotteshaus und damit zugleich Ort der Begegnung: Hunderte Besucher kommen am Sonntag zur Emir-Sultan-Moschee, zum internationalen Kinderfest der türkisch-islamischen Gemeinde. „Wir haben Gäste aus Haan, Solingen, Düsseldorf und Langenfeld“, sagt Esra Akbaba vom religiösen Dachverband Ditib.
Die 17-jährige Schülerin aus Hilden ist seit März Dialogbeauftragte von Ditib für die Region Düsseldorf. Beim Fest bietet sie Führungen durch die Moschee an: „Hier findet der Koranunterricht statt, und die Kinder lernen islamische Verhaltensweisen.“ Nicht zu klauen oder zu lügen gehöre dazu.
Im Hof der Moschee herrscht fröhlicher Betrieb. Vera (19) und die 14-jährige Celina vom Zirkus Konfetti fahren auf ihren Einrädern mit türkischen Fahnen umher. Die Hüpfburg ist hier genauso beliebt wie überall sonst. Mütter backen Fladenbrote, einige Männer haben es sich an einem Getränkepavillon bequem gemacht. Es gibt eine Zapfanlage, aber keine Bierreklame; ausgeschenkt werden Kaffee, Tee und Limo.
„Ich komme gern her“, sagt Besucher Hasan Yaranli. Er ist mit Kindern, Eltern, Schwager und Schwester auf dem Fest, insgesamt zehn Personen. Die Sprache sei nicht mehr das Problem, meint der 41-Jährige Hildener. Die Älteren würden es zwar nicht mehr lernen, aber die Kinder seien hier geboren: „Unsere Eltern sagen: Liebt dieses Land. Wir sind froh, dass wir hier sind — macht was draus.’“ Der Dreher und Feinmechaniker engagiert sich im Fußball für die Gemeinde, betreut Kinder aus Portugal, Senegal und Polen. „Auch Deutsche schicken ihre Kinder. Mit Sport kann man viel erreichen“, sagt Yaranli.
„Zum Kinderfest kommen alle hier zusammen“, sagt Bekir Arslan. Er verteilt Infozettel für Hausaufgabenförderung und Sprachkurse. Der Hildener informiert über die Angebote seines Vereins „Hand in Hand“, über Kooperationen mit der Stadt, der Arbeiterwohlfahrt und dem Bildungsnetzwerk.
Wenige Schritte weiter präsentieren Sylvia Biesenbach und Ferdi Stanetzky mit Quizzspielen das Angebot der AOK: „Die Leute wissen, was die Krankenkasse ist und wie die Karte funktioniert“, sagt Biesenbach. Vorsorgeangebote und Förderprogramme seien aber wenig bekannt und blieben ungenutzt. Eine neue Kooperationsvereinbarung mit dem Moscheeverein für Berufsstarter solle dem abhelfen.
Mit Gedichten, rockiger Musik und folkloristischen Klängen dauert das Fest bis zum Abend. „Es ist wichtig, dass die Kinder sich verständigen“, sagt Erhan Akyol, Vorsitzender der Gemeinde: „Wir wollen friedlich in unserer Stadt Hilden zusammenleben.“