Spielhallen im Visier von Räubern
Gestern gab es den vierten Überfall in fünf Monaten. Zahl der Spielautomaten macht Hilden zum „Las Vegas“ von NRW.
Der Räuber war in Schwarz gekleidet und hatte sich mit einer schwarz-weißen Maske mit lachendem Gesicht maskiert. Kurz vor 1 Uhr gestern in der Nacht bedroht der Mann die Mitarbeiterin einer Spielhalle an der Benrather Straße mit einem großen Messer. Sie öffnet die Kasse, der Räuber greift hinein und flüchtet in Richtung Stadthalle/Stadtpark. Einige Gäste verfolgen den Räuber ein Stück, dann verlieren sie ihn aus den Augen.
Das ist bereits der vierte Überfall auf eine Spielhalle in Hilden in den vergangenen Monaten. Rückblick.
30. Juni: Gegen 7 Uhr überfällt ein maskierter Mann eine Spielhalle am Mühlenhof. Er bedroht die Mitarbeiterin (27) mit einer schwarzen Pistole und fesselt sie. Komplizen leeren die Spielautomaten und nehmen einen kleinen Tresor mit.
7. April: Zwei Maskierte überfallen gegen 1.25 Uhr die Spielhalle an der Benrather Straße. Sie bedrohen die Angestellte (29) mit einer silbernen Pistole und flüchten mit mehreren hundert Euro.
25. März: Zwei Maskierte überfallen gegen 2.45 Uhr eine Spielhalle an der Niedenstraße, bedrohen eine Angestellte (55) mit einer silbernen Pistole und entkommen mit mehreren tausend Euro. Die Polizei hat noch keinen Räuber gefasst — und auch keine heiße Spur. „Die Häufung ist uns auch aufgefallen“, sagt Claudia Partha, Sprecherin bei der Kreispolizei Mettmann. Die Polizei habe die Spielhallen im Auge, könne aber nicht vor jede einen Streifenwagen stellen, sagt Partha.
Gerade in Hilden gibt es ziemlich viele Vergnügungsstätten. Mit 52 Geldspielautomaten in Spielhallen pro 10 000 Einwohner ist Hilden so etwas wie das „Las Vegas“ Nordrhein-Westfalens. Zum Vergleich: Im Landesdurchschnitt kommen etwa 18 Groschengräber auf 10 000 Einwohner, im Kreis Mettmann sind es 16.
Das „Casino Hilden“ an der Niedenstraße ist mit 100 unterschiedlichen Spielautomaten das größte seiner Art in Deutschland — sagt der Betreiber.
Die Spielhalle Benrather Straße wurde in den vergangenen drei Monaten bereits zweimal überfallen. Geschäftsführer Arndt Ehringhausen sagte schon beim letzten Überfall, er könne nicht verstehen, dass jemand für ein paar Euro Haftstrafen riskiert: „Unser Berufsverband schreibt vor, regelmäßig das Geld abzuholen. Große Beträge sind definitiv nicht zu erbeuten.“