Haan Haaner Rettungsdienst fehlt Personal
Haan. · Etwa 2000 Überstunden haben sich angesammelt. Ein „Abfeiern“ ist mangels Personal unmöglich.
Die Stadt Haan erfüllt aktuell nicht die Vorgaben des Kreises Mettmann bei Brandschutz und Rettungsdienst. Fachkräftemangel hat Einzug gehalten in die zentrale Feuer- und Rettungswache an der Nordstraße. Feuerwehrchef Carsten Schlipköter räumte Donnerstagabend im Feuerschuzausschuss ein, dass sich inzwischen ein Berg von 2000 Überstunden aufgehäuft habe. Die können nicht als Freizeitausgleich abgefeiert werden, weil das neue Lücken reißen und wieder neue Überstunden anderer Kollegen schaffen würde. Einen entsprechenden Beschluss des Stadtrates vorausgesetzt, darf die Verwaltung bis Ende 2020 Überstunden im Brandschutz sowie im Krankentransport und Rettungsdienst vergütet werden. Bislang war diese Praxis per Ratsbeschluss verboten.
Stadt findet keine Kräfte im hauptamtlichen Brandschutz
Derzeit sind einige Stellen nicht besetzt. Die Stadt findet keine neuen Kräfte im hauptamtlichen Brandschutz. Der Markt ist leer. Ausgeschriebene Stellen für Rettungssanitäter, Rettungsassistent oder Notfallsanitäter wurden zuletzt nicht nachgefragt. „Hier kann also von einem Fachkräftemangel gesprochen werden“, heißt es dazu in einer Beratungsvorlage. Der Kreis Mettmann als Aufsichtsbehörde ist darüber unterrichtet, dass „die Vorgaben des Brandschutzbedarfsplans der Stadt Haan und des Rettungsdienstplans des Kreises Mettmann nicht eingehalten werden können.“
Um tagesaktuelle Personalausfälle im Brandschutz auffangen zu können, wird auf Bereitschafts- oder Tagesdienste zurückgegriffen, werden Überstunden geleistet oder ehrenamtliche Kräfte, die im Außendienst des Ordnungsamtes beschäftigt sind, tageweise abgeordnet werden.
Dann stehen diese Kräfte aber nicht mehr zur Verfügung, wenn im Einsatzfall (ehrenamtliche) Feuerwehrkräfte nachalarmiert werden müssen. Im Krankentransport und Rettungsdienst konnten Ausfälle bisher nur durch Zusatzschichten ausgeglichen werden. Ausschussvorsitzender Tobias Kaimer (CDU) merkte an, es sei grundsätzlich positiv, dass die Mitarbeiter bereit seien, Überstunden zu leisten. Meike Lukat (WLH) warnte, eine große Zahl von Überstunden könne sich auch negativ auf die Gesunderhaltung der Mitarbeiter auswirken.
Dem Ausgleich durch Überstunden sind jedoch Grenzen gesetzt. Sie müssen innerhalb eines Jahres auf die Anzahl einer Wochenarbeitszeit abgebaut sein. Weitere Stunden würden ersatzlos entfallen.
Ein Lebensarbeitszeitkonto könnte zwar helfen - der Mitarbeiter könnte durch die angesammelten Stunden dann früher, dabei voll bezahl, in Rente gehen - würde aber ein neues Problem schaffen: Es müssten dann zwei Kräfte bezahlt werden. Die aktuelle Personalplanung ist darauf ausgerichtet, dass im Jahr 2021 zumindest die derzeit vakanten Stellen und die von dann in den Ruhestand tretenden Mitarbeitern besetzt sind. Derzeit befinden sich drei Brandmeisteranwärter in Ausbildung. Drei weitere werden zum 1. April 2019 eingesetzt. Und ab 1. Oktober 2019 sind schon jetzt drei weitere Ausbildungsstellen für Brandmeisteranwärter in der Stadt Haan reserviert.
Das Konzept geht aber nur auf, wenn keine Mitarbeiter die Stadt verlassen. Es gelte also, Anreize zu schaffen. Es könnten höhere Besoldungsstufen vorgesehen werden. Die Stadt prüft auch besondere Kostenerstattung für die Auszubildenden - etwa die Übernahme der Wohnkosten am Ausbildungsort. Nicht aufgegangen ist allerdings bisher die Absicht der Stadt, bevorzugt Bewerber im Verwaltungsdienst einzustellen, die sich zudem zu einer ehrenamtlichen Tätigkeit im Brandschutz verpflichten.