Haan Stellen in Haan bleiben unbesetzt
Haan. · Im Rathaus ist neues Personal Mangelware. Deswegen stocken auch einige Projekte.
Es ist gerade mal ein Jahr her, da musste die Stadtverwaltung Haan mitteilen, dass im Bereich Steuerbescheide wegen akuten Personalmangels Außenstände von etwa 200 000 Euro aufgelaufen seien. Im Unterausschuss für Personal und Organisation berichtete die stellvertretende Kämmerin Doris Abel jetzt, dass noch immer etwa 500 Bescheide unbearbeitet seien – die beiden vakanten Arbeitsplätze, die überhaupt erst zu dem Bearbeitungsstau geführt hätten, seien noch immer nicht besetzt. Dies solle aber in naher Zukunft geschehen. „Wir hatten bereits zwei Kandidaten, die aber beide nicht über die Probezeit hinausgekommen sind“, berichtete Abel. Beide Kündigungen seien aus persönlichen Gründen erfolgt – in einem Fall habe die Kollegin schlichtweg die Zeitbelastung durch die tägliche Anfahrt unterschätzt.
17 Stellenausschreibungen mussten wiederholt werden
Die Kämmerei ist nicht die einzige Personalbaustelle, die die Stadtverwaltung zurzeit stemmen muss. In der Sitzung wurden weitere Zahlen genannt: Demnach wurden in diesem Jahr bisher 41 Stellen ausgeschrieben. 17 Ausschreibungsverfahren mussten aufgrund der schlechten Bewerberlage (Fachkräftemangel, fehlende Qualifikation) wiederholt werden. Im Bereich des Brandschutzes und des Rettungsdienstes sowie im Ingenieurswesen fänden aufgrund des Fachkräftemangels permanent Auswahlverfahren statt, hieß es. Mit Stand des 31. Augusts wurden bisher 58 Auswahlverfahren durchgeführt. 20 weitere Verfahren liefen derzeit beziehungsweise müssten durchgeführt werden, wurde in der Sitzung erklärt. Bei sechs Stellenausschreibungen konnten jeweils zwei bis drei Stellen gleichseitig besetzt werden (etwa Brandmeisteranwärter, Schulsozialarbeiter oder Notfallsanitäter).
Derzeit gibt es noch jede Menge offene Stellen, die aufgrund aktueller Vakanzen im Rathaus ausgeschrieben werden müssen: Die Stelle eines Beigeordneten für Schule und Sport, Soziales und Integration sowie Jugendamt hat vermutlich die größte Dringlichkeit. Hinzu kommen noch die Sachbearbeitung Finanzbuchhaltung, Sachbearbeitung Kindertagespflege, Leiter Atemschutz (Feuerwehr), Sachbearbeitung Schulamt (OGS-Bereich, halbe Stelle), Sachbearbeitung Bauaufsicht, drei Stellen im Außendienst des Betriebshofs,Sachbearbeitung Meldewesen.
Daneben laufen bereits mehr als zehn Stellenausschreibungen – neben dem Rettungsbereich vor allem für einen Ingenieur (Gebäudemanagement). Hier sei die Zusage seitens der Bewerberin zurückgezogen worden, hieß es in der Sitzung. Im Bereich Leiter des Amtes Stadtplanung und Bauaufsicht wird zurzeit ein Headhunter beauftragt, sein Glück zu versuchen, da ein zweimaliges Stellen-Auswahlverfahren ohne Erfolg geblieben sei.
Auch drei Stellen für den Schließdienst müssen bereits zum zweiten Mal ausgeschrieben werden, ebenso wie die eines Asylhausmeisters, einer Pflegekinderdienst-Kraft und einige mehr.
Konkrete Auswirkungen all dieser Personalnot kündigte die Stadtverwaltung ebenfalls an: So können wegen Besetzungsproblemen bei Projektingenieuren das Umsetzen der Containeranlage vom Neandertalweg zum Ellscheid sowie das Sanierungskonzept Schulzentrum aktuell nicht begonnen werden. Die Projekte zur Gemeinschaftsgrundschule Unterhaan und der Mensa Don Bosco können erst in vollem Maß nach Besetzung der vakanten Stelle und einer Einarbeitungszeit planerisch begonnen werden, teilt die Stadt mit. Konkret heißt dies: Vor März 2020 dürfte nicht viel passieren.