Stadt prüft die Backesheide-Pläne
Die Daimler AG will in einem neuen Gewerbegebiet im Bereich Haan-Ost ein Zentrum für Nutzfahrzeuge bauen.
Haan. Die rund 30 interessierten Besucher verloren sich ein wenig in den Stuhlreihen der großen Aula des Schulzentrums an der Walder Straße. Sie waren gekommen, um an der „frühen Öffentlichkeitsbeteiligung“ teilzunehmen, bei der die geplante Bebauung des Grundstücks „Nördliche Backesheide“ sowie die Änderung des Flächennutzungsplans vorgestellt wurden. Zunächst gab Jan Roth, Geschäftsführer der Haaner Firma ISR — Innovative Stadt- und Raumplanung, einen Überblick. Das an der Landstraße Richtung Solingen und von Autobahnzubringern begrenzte Grundstück hat eine Größe von 4,4 Hektar und liegt in direkter Nachbarschaft zum Haaner Gewerbegebiet. „Es wurde bisher landwirtschaftlich genutzt“, erklärte Roth.
Anlass des Bauvorhabens sei zum einen das Defizit an Gewerbeflächen, zum anderen das Interesse der Daimler AG, auf diesem Areal ein Nutzfahrzeugzentrum zu errichten. Das Konzept von Daimler sieht ein bis zu zweigeschossiges Gebäude mit einem kreuzförmigen Grundriss vor, in dem Reparatur- und Wartungsarbeiten durchgeführt werden sollen. „Im Außenbereich wird es viele Stellplätze geben“, sagte Roth, „für die Ausstellungsstücke, aber auch für Kunden und Mitarbeiter.“
Das Gebäudekonzept wurde bereits in Kassel-Lohfelden erfolgreich realisiert. Die geplante Änderung des Flächennutzungsplans in ein „Eingeschränktes Gewerbegebiet“ folgt der Festlegung der Stadt Haan, die diese Fläche für die Ansiedlung von Gewerbe vorgesehen hat. ISR-Landschaftsarchitekt Christian Pott zeigte auf, wie der derzeitige Stand der Umweltgutachten ist und was noch ermittelt werden muss. Danach hatten die Bürger die Möglichkeit, Fragen zu stellen.
Ein Anwohner, zugleich Nabu-Mitglied, äußerte Bedenken, dass bei den derzeitigen Vermessungsarbeiten und den Tätigkeiten des Kampfmittelräumdienstes auf dem Grundstück eine korrekte Vogelkartierung möglich sei. Pott entgegnete, dass die Kartierung über längere Zeit und in mehreren Durchläufen erfolge. Ein Landwirt, der die Fläche derzeit gepachtet hat, wollte wissen, warum nicht erst der Technologiepark ausgenutzt werde. Engin Alparslan, Technischer Dezernent der Stadt Haan, erklärte: „Diese Fläche wurde schon vor langer Zeit ausgewiesen, nur nicht weiterentwickelt. Nun haben wir einen Interessenten, der nicht in den Technologiepark passt, weil er als Einzelhändler klassifiziert ist.“
Ein weiterer Bürger wollte wissen, warum nicht erst Leerstände in der Stadt genutzt werden, und ob die neue Niederlassung zur Folge habe, dass andere Daimler-Standorte geschlossen würden. Jan Roth stimmte dem zu. „Es sollen tatsächlich Standorte zusammengefasst und die Mitarbeiter mitgenommen werden.“ An diesen Standorten sei wegen der räumlichen Gegebenheiten eine Erweiterung nicht möglich. Engin Alparslan fügte hinzu: „Wir haben in der Stadt keine Leerstände oder Flächen, die groß genug für diese Firma wären.“