Stadtranderholung: Basislager Gymnasium
Der erste Durchgang der Stadtranderholung schloss am Mittwoch mit einer Bühnenshow der Kindergruppen.
Haan. Tumult im Gymnasium — die Aula ist in Kinderhand. Mit seinem „Herzlich willkommen!“ dringt Jugendreferent Dieter Köhler kaum durch das muntere Geschwätz und die Lacher vom Kuchenstand. Mädchen in bunten T-Shirts klettern am Bühnenrand, Mütter fotografieren Kinder mit deren Freunden. Als Köhler Gratis-Eis — traditionell spendiert von der Haaner CDU — vom Eiswagen frei gibt, stürmen ganze Horden auf den Hof.
Zur Abschlussfeier der ersten Halbzeit der Stadtranderholung haben am Mittwoch 100 Kinder ihren Freunden und Eltern ein buntes Programm in der Aula an der Adlerstraße präsentiert.
„Ich brauch’ jetzt einen Burger“ — ein Junge im blauen Pullover stiefelt durch das Foyer der Aula. Die Kinder kochen unter Anleitung ihrer Betreuer. „Wir haben Glibber-Augen gemacht“, sagt Aimée (10). Die glitschigen Dinger fischt man aus einer himbeer-roten Soße.
Bei der Bühnen-Show sucht das Publikum das „Stadtranderholungssupertalent“. Die Moderatorinnen Luca („bald 11“), Sophia und Gina (beide 11) haben Pappkärtchen vorbereitet. „Da stehen Stichwörter drauf: wer anfängt und die Begrüßung“, sagt Gina. „Jede Gruppe hat sich was ausgedacht“, sagt Sophia.
Es gibt einen Tanz zu sehen, eine akrobatische Nummer mit einer Pyramide. Alle paar Minuten wird gewechselt. „Wir haben ein Musical einstudiert“, sagt Ninna Fonteiner, eine Leiterin der integrativen Gruppe 4 „Die Coolen“. Die Kinder lassen die „Drei ? ? ?“ passend zum Wetter nach der verlorenen Sonne suchen. Alle — auch die behinderten Kinder — übernehmen jeweils einen wichtigen Part. „Wir legen Wert darauf, dass niemand bevorzugt wird — zum Beispiel beim Aufräumen“, sagt Fonteiner. Viele Kinder machen in der Feriengruppe ihre ersten Erfahrungen mit Behinderten.
Unter den Spielen besonders beliebt sei der Apfeltausch gewesen, sagt Köhler. Mit einem Apfel ausgestattet, versuchten die Kinder, bei Nachbarn und Ladenbesitzern immer bessere Sachen einzutauschen: „Eine Gruppe ist mit einem Staubsauger zurück gekommen. Der funktionierte sogar“, sagt Köhler
Am Mittwoch schließt noch eine Übernachtung das Programm endgültig ab. Die Jüngeren schlafen im Jugendhaus, die Älteren fahren ins Brexbachtal bei Neuwied. „Wir schlafen in Gruppenzelten und machen die Nacht durch“, sagt die elfjährige Leonie und strahlt. Sie kennt sich in dem Pfadfinderlager im Westerwald aus, schließlich war sie schon dreimal dort.
„Nächstes Jahr machen wir die Stadtranderholung revival-mäßig“, kündigt Betreuerin Fonteiner an. Für den 60 Jahre alten Köhler wird das der letzte Durchgang sein, die Leiter wollen deshalb viele nostalgische Ideen umsetzen.