Das Restaurant im Bahnhof schließt zum Monatsende
Nur vom Geschäft am Abend können die Pächter nicht leben. Sie hören auf. Die Stadtwerke suchen jetzt Nachmieter — auch für den Kiosk.
Hilden. Da bildet sich eine Lücke an der ansonsten aufstrebenden Bahnhofsallee. Nach nur zwei Jahren im sanierten Gründerzeit-Bahnhof schließt die Gastronomie. Derzeit ist tagsüber noch das Büdchen in Betrieb. Zum 31. August endet der Pachtvertrag für Kiosk und Restaurant, teilt für Pächter Enrico Casper dessen Ehefrau Silvia mit: „Wir hören auf.“
Die Hauseigentümer, die Stadtwerke Hilden, suchen derzeit Nachfolger, sagt Unternehmenssprecherin Sabine Müller: „Es sollte ein ansprechendes Lokal werden.“ Biergarten, Partyraum und Gesellschaftsraum seien hochwertig ausgestattet, die Einrichtung könne übernommen werden.
Wichtig für die Stadtwerke sei, Kiosk und Restaurant gemeinsam zu verpachten. „Der Kiosk trägt sich, wird aber wenig Gewinn abwerfen“, sagt Müller. Für den Bahnhof sei das Büdchen jedoch wichtig, weil der Betreiber morgens die Halle aufschließe. Dafür werde ab September zunächst ein Wachdienst bestellt.
„Wir geben kein Konzept vor“, sagt Müller. Die Pächter sollten Ideen entwickeln. Einige Interessenten hätten sich schon gemeldet, darunter auch solche, die für die Stadtwerke in Frage kämen. Wie hoch der Pachtzins sei, wolle das Unternehmen nur mit den Mietern besprechen.
Der bisherige Betreiber Enrico Casper ist bekannt als Wirt des Pfannkuchen Hauses am Alten Markt. Während der Sanierung des Bahnhofs vor zwei Jahren hatte er sich entschlossen, das neue Restaurant unter dem Namen „Bahnhof Hilden“ zu eröffnen.
Das Haus stammt aus der Gründerzeit, wurde von der Stadt gekauft und für gewerbliche Nutzung komplett entkernt. Die denkmalgeschützte Fassade wurde aufwendig saniert — aus einem Bahnhof in bedauerlichem Zustand wurde ein schmuckes Entree für die Stadt.
„Es ist sehr schwierig hier“, sagt Caspers Ehefrau Silvia. 100 Gäste — mit Stehbereich 120 — könnten in den Räumen bewirtet werden.
Das Konzept mit rustikaler, regionaler Küche sei nicht aufgegangen. Frühstücks- und Mittagsangebote hätten Gäste anziehen sollen: „Die Leute sind einfach vorbei gegangen.“ Nur mit dem Abendgeschäft konnte das Lokal nicht auskommen.
Volker Hillebrand, Geschäftsführer des Stadtmarketings, bedauert, dass ein Wechsel nötig wird: „Wir haben da einen wunderschönen Platz am Bahnhof.“ Das Restaurant befinde sich mitten in einem Wohngebiet, hätte aber keine unmittelbaren Nachbarn. So könne der Biergarten niemanden stören. „Ich sehe an dieser Stelle eine große Zukunft“, sagt Hillebrand.
Die Caspers wollen nun zum Alten Markt zurück kehren. Das Pfannkuchen Haus ist derzeit geschlossen, werde aber umgebaut und vergrößert. „Wir hoffen, dass wir im September fertig sind“, sagt Silvia Casper.