Grund seien Turbulenzen auf Energiemarkt Stadtwerke erhöhen die Preise
Hilden · Nun also auch der Strom: Nachdem die Stadtwerke noch für Januar auf eine Erhöhung des Strompreises verzichtet hatten, passen sie ihn zum 1. April an. Auch der bereits angehobene Gaspreis wird weiter erhöht – allerdings nur in der Grundversorgung.
Die Stadtwerke Hilden heben ihre Preise an. Das erklärte Unternehmenssprecherin Sabine Müller am Mittwoch: „Die anhaltenden Turbulenzen auf den Energiemärkten haben für die Stadtwerke Hilden eine Preiserhöhung für Strom und Erdgas zum 1. April unvermeidlich gemacht.“ Seit dem 1. Januar bietet der Energieversorger bereits das Gas in der Grundversorgung etwas teurer an (8,15 Cent statt bisher 6,65 auf pro Kilowattstunde). Der Strompreis blieb zunächst stabil. Nun wird beides erhöht – der Gaspreis für die Grundversorgung, der Strompreis aber in allen Tarifen, erklärt Sabine Müller auf Nachfrage. Alle betroffenen Kunden erhalten in diesen Tagen eine Benachrichtigung per Post.
„Der Gasarbeitspreis steigt nur in der Grundversorgung um 0,6 Cent von 8,15 auf 8,75 Cent pro Kilowattstunde. Die anderen Tarife bleiben konstant“, erklärt Sabine Müller weiter. Bei einem beispielhaften Gasverbrauch von 14 000 kWh pro Jahr seien das rund 84 Euro mehr im Jahr bzw. 7 Euro im Monat.
Mit der Preisanpassung des Strompreises zum 1. April führen die Stadtwerke Hilden laut ihrer Sprecherin die unterschiedlichen Tarife für Bestandskunden und für Neukunden in der Ersatzversorgung beziehungsweise der Grundversorgung wieder zusammen. „Die Trennung der Ersatzversorgung war eine wirtschaftlich notwendige Übergangslösung“, betont Oliver Schläbitz, Vertriebsleiter der Stadtwerke Hilden. Der Strompreis steigt nun um 5,85 Cent pro Kilowattstunde. Der Grundpreis erhöht sich um 15 Euro pro Jahr. Bei einem beispielhaften Stromverbrauch von 3000 kWh pro Jahr entspreche das einer Steigerung von 190,50 Euro im Jahr oder 15,88 Euro im Monat, erklärt Sabine Müller: „In jedem Fall gilt beim Hildener Strom weiterhin: Er ist 100 Prozent Ökostrom für alle Haushalts- und Kleingewerbekunden in allen Tarifen.“
Der gesamte Energiemarkt erlebe unvorhergesehene Entwicklungen, „die man durchaus historisch nennen kann. Enorme Preissprünge zeigen sich bei den Gaspreisen als auch auf dem Strommarkt. Hauptgrund ist die weltweit extrem gestiegene Nachfrage nach Erdgas bei vergleichsweise geringem Angebot und relativ leeren deutschen Gasspeichern“, berichtet Sabine Müller weiter.
Zum 1. Januar sank die EEG-Umlage von 6,5 auf 3,7 Cent pro Kilowattstunde. Dies half den Stadtwerken laut eigener Aussage, um zum Jahreswechsel die Strompreise in Hilden stabil zu halten. „Wir haben den Strom frühzeitig schon für das nächste Jahr gekauft“, erläuterte Vertriebsleiter Oliver Schläbitz damals: „Davon profitieren jetzt unsere Kunden.“ Nun aber kommt die Erkenntnis: „Unter dem enormen Druck der Einkaufspreise können die Stadtwerke Hilden die Strompreise jedoch nicht länger stabil halten. Erhöhte ungeplante Aufwendungen entstanden auch durch die Geschäftsaufgabe mehrerer Energiediscounter, deren Kunden die Stadtwerke wie gesetzlich vorgeschrieben in die Ersatzversorgung aufnehmen mussten“, erklärt Stadtwerke-Sprecherin-Sabine Müller. Aktuell werde in der Politik diskutiert, die EEG-Umlage weiter abzusenken oder ganz zu streichen. In der Energiebranche rechnet man mit einem solchen Schritt im Laufe des Jahres. „Dann werden wir diese Entlastung umgehend vollständig an unsere Kunden weitergeben“, sagt Oliver Schläbitz.
Die Stadtwerke Hilden versorgen seit Anfang Dezember fast 1000 Haushalte und Gewerbetreibende ersatzweise mit Strom und Gas, weil sie von ihren Versorgern angesichts der explodierenden Preise gekündigt worden waren.
Die Ersatzversorgung bedeutet für die Stadtwerke eine große Herausforderung, weil sie ihre Strom- und Gaspakete lange im Voraus kaufen.Um die Neukunden aufzufangen, mussten die Stadtwerke Hilden Gas und Strom für die von anderen Unternehmen gekündigten Kunden kurzfristig auf dem Energiemarkt neu beschaffen – zu Preisen, die sich inzwischen vervielfacht haben.