Stadtwerke übernehmen Bad
Die Übernahme soll rückwirkend erfolgen, für die Nutzer soll sich nichts ändern.
Haan. Rückwirkend zum Jahresbeginn 2017 wird die Stadt Haan ihr Hallenbad am Alten Kirchplatz auf die Stadtwerke Haan GmbH übertragen. Das kommunale Versorgungsunternehmen bildet mit dem Bad einen neuen Betriebszweig. Dessen Verluste senken die Gewinne und führen unter dem Strich zu einer Steuerersparnis (in zehn Jahren rund 1,8 Millionen Euro). Zugleich wird der städtische Haushalt um das Defizit entlastet, das Jahr für Jahr und 800 000 Euro ausmacht.
Für die Nutzer des 1974 erbauten Schwimmbades soll sich im Grunde nichts ändern. Die Stadtwerke werden bestrebt sein, das Bad wirtschaftlicher zu machen. Dies kann geschehen über Investitionen. Die Verglasung könnte energiekosten senkend erneuert werden. Wärme aus dem Blockheizkraftwerk ließe sich fürs Rathaus nutzen oder Strom ins eigene Netz einspeisen.
Schulen werden 34 bis 42 Stunden pro Woche für den Schwimmunterricht nutzen können. Denn Wassersportvereinen DLRG, TSV und Tauchclub Manta stehen nach wie vor 13 Wochenstunden zur Verfügung. Und auch das Finanzielle ist inzwischen geregelt: Übungsleiter und Lehrer dürfen kostenfrei ins Bad. Für Vereinsmitglieder übernimmt die Stadt die Selbstzahlergebühr und überweist entsprechendes Entgelt auf Verrechnungsbasis für die 50er Karte an die Stadtwerke.
Das erklärte Bürgermeister Bettina Warnecke im Haupt- und Finanzausschuss, der mit großer Mehrheit — nur die WLH-Fraktion stimmte dagegen — der Übertragung zustimmte. Die Verträge müssen am nächsten Dienstag noch vom Stadtrat abgesegnet werden, dann steht den notariellen Schritten nichts mehr entgegen.
Der Personalrat der Stadt Haan hat der Übertragung zugestimmt. Im Verfahren vor der Einigungsstelle erreichten die Verhandler, dass die heutigen städtischen Mitarbeiter und künftig Stadtwerke-Beschäftigten über fünf Jahre die Möglichkeit erhalten, sich an internen Ausschreibungen im Rathaus zu beteiligen oder sich weiter zu qualifizieren. Wollen Reinigungskräfte in dieser Zeit in die Dienste der Stadt zurück, werden die Stellenplanvermerke aufgehoben, die die entsprechend freie Reinigungsstelle sonst hätten entfallen lassen.
Bernd Stracke (SPD) begrüßte, dass der Personalrat der Übertragung zugestimmt hat. Und Michael Ruppert (FDP) war zufrieden, dass ein jahrelanges Ringen um das Hallenbad nunmehr ein erfolgreiches Ende habe. Seiner Meinung nach hätte manches Detail — etwa die Entgelte für Vereinsnutzung — nicht in die Verträge aufgenommen werden müssen, sondern hätten separat vereinbart werden können.
Stadtwerke-Geschäftsführer Stefan Chemelli zerstreute die von der Wählergemeinschaft Lebenswertes Haan geäußerte Sorge, die Stadtwerke könnten im schlimmsten Fall das Bad schließen und das für einen Euro übernommene Grundstück anderweitig nutzen, mit der Feststellung: „Wir sind ein kommunales Unternehmen. Da würden die sicherlich anderen kommunalen Vorstellungen über den Aufsichtsrat gewiss deutlich vertreten.“