Solidarität und Hilfe in Hilden und Haan Städte organisieren Ukraine-Hilfe

Hilden/Haan · Die russische Invasion in die Ukraine sorgt für einen Flüchtlingsstrom, der bald auch Hilden und Haan erreicht. Die Städte bereiten sich darauf vor. Viele Bürger möchten helfen und sammeln bereits Hilfsgüter.

Mahnwache am Montagabend in Hilden: Hunderte Menschen versammeln sich auf dem alten Markt, hören den Rednern zu und singen gemeinsam.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Eine Welle der Solidarität und Hilfsbereitschaft hat Hilden und Haan erfasst: Nach der russischen Invasion in die Ukraine versammelten sich am Sonntag und Montag Hunderte Menschen auf zentralen Plätzen, um gegen den Krieg zu demonstrieren und ihre Verbundenheit mit der Ukraine zu unterstreichen. Am Sonntag gingen rund 600 Menschen in Haan auf die Straße, am Montag folgten mehrere Hundert Hildener auf dem alten Markt.

Viele Menschen möchten den Ukrainern aber nicht nur symbolisch beistehen, sondern ganz konkret helfen. Sie spenden Kleidung, Verpflegung, Decken, Verbandsmaterial, Babynahrung und noch vieles mehr. In Facebook-Gruppen organisieren sie die Übergabe der Spenden beispielsweise an Kirchen oder das ukrainische Konsulat in Düsseldorf. In Haan werden in den kommenden Tagen Hilfsgüter an der Grundschule Bollenberg gesammelt, schreibt eine Facebook-Nutzerin. Die Spenden sollen kommendes Wochenende an die polnisch-ukrainische Grenze gebracht werden.

Zeichen der Solidarität: In Hilden weht die ukrainische Flagge am Bürgerhaus, in Haan (Foto) vor dem Rathaus.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Noch keine offizielle Zuweisung von Flüchtlingen vom Land

Die Städte Hilden und Haan erwarten in den kommenden Tagen und Wochen Flüchtlinge aus der Ukraine: Noch seien offiziell keine Flüchtlinge vom Land oder vom Bund zugewiesen worden, erklärt Hildens Bürgermeister Claus Pommer. Aber man gehe davon aus und bereite sich entsprechend vor. „Die Stadt Hilden hat aktuell noch ausreichend Kapazitäten, um erste Flüchtlinge in den bestehenden Unterkünften unterbringen zu können, sodass die Anmietung von Hotels oder ähnliches zurzeit nicht im Raum steht. Da aber noch nicht absehbar ist, wie viele Geflüchtete aufgenommen werden müssen, wird aktuell daran gearbeitet, die Unterkünfte am Breddert und am Schalbruch wieder zu reaktivieren. Sollten darüber hinaus noch Kapazitäten benötigt werden, werden wir auch hierfür eine Lösung finden.“

Auch die Stadt Haan bereitet sich auf Flüchtlinge aus der Ukraine vor. „Erschütternde Bilder erreichen uns aus der Ukraine. Wir können hier in Haan nicht das Weltgeschehen ändern. Aber wir können unsere Solidarität mit den Menschen in der Ukraine ausdrücken und werden – sollten uns geflüchtete Menschen aus der Ukraine brauchen – vorbereitet sein“, erklärt Haans Bürgermeisterin Bettina Warnecke. Sie ruft die Haanerinnen und Haaner zur Unterstützung auf: „Wenn Sie Platz zur Aufnahme von Geflüchteten aus der Ukraine haben, sei es in Privathäusern, Wohnungen oder anderen geeigneten Unterbringungsmöglichkeiten, die derzeit zur Verfügung stehen, melden Sie diesen bitte an uns.“ Private Unterkünfte sind nach Auffassung der Stadt eine gute Ergänzung zu den städtischen Unterkünften, über die die Stadt Haan verfügt.

Zur Koordination der Wohnungsangebote für Geflüchtete hat die Stadtverwaltung eine Mailadresse wohnungshilfe-ukraine@stadt-haan.de eingerichtet. „Bitte teilen Sie mit, wie viele Zimmer Sie für welchen Zeitraum und für wie viele Personen maximal zur Verfügung stellen können. Die Stadtverwaltung wird dann bedarfsorientiert mit Ihnen in Kontakt treten. Diese Mailadresse können natürlich auch die Geflüchteten selbst oder ihre Angehörigen nutzen, damit schnelle Hilfe organisiert werden kann“, erklärt Warnecke weiter. Darüber hinaus informiere das Haaner Sozialamt über Leistungsansprüche der Geflüchteten unter der Mailadresse sozialamt@stadt-haan.de sowie unter den Telefonnummern 02129 911-344 bzw. -459.

Stadt sucht nach Menschen,
die dolmetschen können

Zur Vermeidung von Kommunikationsschwierigkeiten sucht die Stadt Haan Menschen, die dolmetschen können. „Bitte nutzen Sie hierfür ebenfalls die Mailadresse sozialamt@stadt-haan.de und informieren bei dieser Gelegenheit gern über Zeitfenster, welche Sie für diese Unterstützung zur Verfügung stellen können.“ Die Haaner Stadtverwaltung bittet darum, von Sachspenden abzusehen. Warnecke: „Sachspenden können in den Räumlichkeiten der Stadtverwaltung nicht gelagert werden, und es besteht logistisch aktuell keine Möglichkeit, diese ins Kriegsgebiet zu transportieren.“ In Hilden ist die Lage ähnlich. „Spenden werden im Moment noch nicht von der Stadt angenommen oder organisiert“, erklärt Claus Pommer. Sein Team möchte zunächst Kontakt mit dem ukrainischen Konsulat aufnehmen und erfragen, welche Dinge benötigt werden und ob ein Zusammenschluss mit den von dort aus organisierten Hilfslieferungen möglich sei, erklärte Hildens Bürgermeister. „Wir bitten daher noch um etwas Geduld, sobald die Stadt Hilden in diesem Bereich Hilfe leisten und/oder koordinieren kann, wird dies öffentlich bekannt gegeben“, erklärt Pommer. Wer helfen will, meldet sich per Mail an: