Interview Alfred Platow und Torsten Müller „Hambacher Forst moralisch nicht korrekt“

Hilden. · Interview Die Fonds-Manager nennen ihre Ziele für 2019 mit der Hildener Ökoworld AG.

 Torsten Müller und Alfred Platow präsentieren die Ökovision-Bälle.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Sein Eintrag in „Wikipedia“ Ist länger, als der von „Tatort“-Kommissarin Lena Odenthal. Das berührt Alfred Platow jedoch nicht im geringsten. Denn weder hat er Sympathien für das Onlinelexikon („da stehen eine ganze Reihe unhaltbarer Dinge drin“), noch möchte er irgendjemanden übertrumpfen. Immerhin: mit Ulrike Folkerts, der Darstellerin von Ludwigshafens Fernsehkommissarin Lena Odenthal, verbindet ihn ein gemeinsames Ziel: Ertrag und Moral in der Finanzwelt miteinander zu verbinden. Zum Jahreswechsel hat der Chef der Hildener Ökoworld AG jetzt gemeinsam mit seinem neuen Vorstandsmitglied Torsten Müller ein Interview gegeben und dabei auch ein paar Prioritäten für das kommende Jahr herausgearbeitet.

Herr Platow, wie finden Sie Ulrike Folkerts?

Alfred Platow: Als Tatort-Kommissarin habe ich sie immer schon geschätzt! Jetzt habe ich sie persönlich kennengelernt und kann nur sagen, dass sie mir sehr sympathisch ist. Wir haben ein gemeinsames Interview für den Stern gegeben. Titel: „Wissen, was Geld bewirkt.“

Was wollen Sie denn im kommenden Jahr mit Ihrem Geld bewirken?

Platow: Wir hoffen natürlich erst einmal, dass unser neuer „Rock ‘n’ Roll“-Fonds richtig Fahrt aufnehmen wird.

Was habe ich mir darunter vorzustellen?

Platow: „Der „Beat“, der Schlag in der Bewegung des Rock‘n‘Roll, war immer eine friedliche Revolution ohne Gewalt. Peace and Love – Frieden und Liebe. Das sind der Rhythmus und die Botschaft, die auch in den Adern der Ökoworld-Philosophie menschlich den Takt angeben Der Ökoworld-Rock ’n‘ Roll Fonds investiert in Wertpapiere mit einer dynamischen und dennoch ausgewogenen Anlagepolitik speziell für die Generation 50 plus . Die ökologischen, sozialen oder ethischen Ziele der Investments müssen geeignet sein, sich nachhaltig positiv auf Umwelt und Gesellschaft auszuwirken.

Sie waren persönlich bei den Demonstrationen im Hambacher Forst unterwegs. Was hat Ihnen dieses Engagement für die breiten, überregionalen Ziele bedeutet?

Platow: Es ist wichtig, dass man für seine Ziele einsteht und auch aufsteht. Dass in einem so großen Gebiet, wie dem Hambacher Forst, aus dem einfachen Ziel der Gewinnmaximierung drauflos-gerodet wird für den Kohleabbau, ist aus menschlichen und moralischen Gründen einfach nicht hinnehmbar. Dagegen werde ich immer in vorderster Linie protestieren – und sei es auf der Straße, im Wald oder in Berlin vorm Kanzleramt.

Herr Müller. Sie sind neues Mitglied im Vorstand der Ökoworld AG. Sie können aus nächster Nähe beurteilen, wie ernst Ihr Vorstandsvorsitzender es mit der ökologischen Nachhaltigkeit meint.

Ich kann nur sagen, Alfred Platow muss sich nicht verbiegen. Er ist als Chef wirklich genauso, wie er sein Unternehmen aufgestellt hat. Menschenfreundlich – nicht auf Gewinnmaximierung aus, obwohl wir als börsennotierte Gesellschaft natürlich auch Gewinne für unsere Anleger und Aktionäre machen.

Sie haben in Hilden ein Ziel. Wie weit sind Sie entfernt?

Platow: Mein Wunsch ist es, der Hildener Schullandschaft finanzielle Unterstützung zur Verfügung zu stellen, um Wirtschaftsunterricht anbieten zu können. Denn nur wer weiß, wie wirtschaftliche Zusammenhänge funktionieren, kann auch die Lobbyismus-Bestrebungen bestimmter Konzerne verstehen und beurteilen. Daran arbeiten wir in diesem Jahr besonders. Ich bin durchaus zuversichtlich, dass wir da einen Erfolg erzielen. Steuern, Finanzen und Recht müssen Schulfächer werden, damit junge Menschen besser gewappnet ins Leben einsteigen können.

Herr Müller, was macht Ihren Vorstandsvorsitzenden besonders aus?

Müller: Menschenfreundlichkeit. Er zahlt der Belegschaft beispielsweise jedes Jahr einen Betrag als Kindergeld aus.