Stilles Örtchen für Kunden?
Die Stadt prüft, was eine öffentliche Toilette am Nordmarkt kosten würde.
Hilden. Auf dem Nordmarkt gibt es (fast) alles: einen gut sortierten Edeka-Markt, weitere Einzelhandelsgeschäfte und mit der „Richrather Mühle“ auch ein Café mit Sitzgelegenheiten. Hinzu kommen ein Hähnchenbrater und freitags der Wochenmarkt. Aber etwas fehlt: eine öffentliche Toilette. Nicht einmal im Café können sich die Kunden an ein stilles Örtchen zurückziehen.
„Das ist manchmal schon unangenehm“, sagt eine ältere Dame, die gerade ihre Einkäufe im Auto verstaut: „Zum Glück wohne ich nicht weit weg, bin also im Fall der Fälle schnell zu Hause.“ Diese Möglichkeit haben die Marktbeschicker zwar nicht, aber wenn bei ihnen die Blase drückt, können sie die Toilette einer öffentlichen Einrichtung in der Nähe nutzen.
Ludger Reffgen von der BA/CDf-Fraktion kann ebenfalls ein Lied von der fehlenden Toilette singen. „Ich bin schon mehrfach von Leuten auf dem Nordmarkt angesprochen worden“, sagt der Ratsherr, dessen Wählergemeinschaft kürzlich eine entsprechende Anfrage an die Stadtverwaltung gestellt hat. „Was von den Kunden — bei aller Wertschätzung der Infrastruktur rund um den Markt — immer wieder beanstandet wird, ist das Fehlen einer öffentlichen Toilette“, sagt Reffgen: „Es gibt ja nicht einmal irgendwo eine Kundentoilette.“
„Rein planerisch ist alles möglich“, sagt der Erste Beigeordnete der Stadt, Norbert Danscheidt: „Auch die Installation einer öffentlichen Toilette.“ Vonseiten der Stadt sei das Problem erkannt, „und wir sind aufgrund der Anfrage der BA/CDf mittlerweile auch aktiv geworden“, sagt Danscheidt. So seien gleich mehrere Anbieter von selbst reinigenden Toilettenanlagen angeschrieben und gebeten worden, Angebote vorzulegen. „Bisher haben wir aber noch keine Antwort erhalten. Von daher kann ich über die Kosten noch keine Abschätzung vornehmen. Leider gibt es so etwas nicht im Katalog“, sagt Danscheidt. Fest stehe allerdings, dass es sich um eine hochwertige Anlage handele — „und nicht um ein Plastikhäuschen, das man von der Baustelle kennt“, sagt Danscheidt.
Auch aus baulicher und technischer Sicht sollte es möglich sein, irgendwo auf dem Nordmarkt ein Toilettenhäuschen zu installieren. „Wir sind derzeit dabei, mit dem Tiefbauamt abzuklären, was es kosten würde, ein entsprechendes Fundament sowie Anschlüsse für Wasser, Abwasser und Strom zu legen“, sagt der Erste Beigeordnete.
Gleichwohl gibt Danscheidt zu bedenken, dass mit einer Nordmarkt-Toilette möglicherweise ein Fass aufgemacht werden könnte: „Wir können, sollte vom Rat grünes Licht kommen, natürlich nicht übers ganze Stadtgebiet öffentliche Toilettenhäuschen aufstellen.“ Aber unterm Strich sei das Sache der Politik. „Die Ratsherren entscheiden letztendlich darüber, ob auf dem Nordmarkt eine Toilette hinkommt oder nicht. Wir als Stadt sind lediglich für die Umsetzung eines möglichen Beschlusses zuständig“, sagt Danscheidt.