Streit um den Bürgertreff
Mit dem Bürgerverein und der Werbegemeinschaft gibt es zwei Bewerber für die Vermarktung.
Hilden. Wie geht es mit dem Bürgertreff an der Lortzingstraße weiter? Wird er nach der Auflösung des Trägervereins geschlossen? Oder läuft die Bewirtschaftung künftig unter Federführung des Bürgervereins Hilden-Nord? Schließlich war er es, der sich bereiterklärte, in die Bresche zu springen. „Das Angebot liegt vor — und freut uns“, hatte der 1. Beigeordnete Norbert Danscheidt erst kürzlich gesagt. Schließlich gehört die Immobilie der Stadt — und die wäre laut Danscheidt „allein aus Kostengründen nicht in der Lage, den Treff zu betreiben“.
In der Sitzung des Ausschusses für Umwelt- und Klimaschutz, in dessen Zuständigkeit das Gebäudemanagement fällt, sollte am Montagabend eigentlich eine Vorentscheidung getroffen werden. Es schien eine reine Formsache, dem BV Nord die Regie zu übertragen. Daran sollte auch die zwischenzeitliche Bewerbung der Werbegemeinschaft nichts ändern. Am Ende aber kam alles anders. „Wir haben noch gewaltigen Beratungsbedarf“, sagten die Politiker fraktionsübergreifend — und verwiesen das Thema in die nächste Ratssitzung.
Grund für die Bedenken war ein Schreiben von Dieter Arnold, Vorsitzender des Bürgervereins Nord, das den Ausschussmitgliedern erst zum Sitzungsbeginn vorgelegt wurde. Darin moniert er die Bewerbung der Werbegemeinschaft, wirft deren Chef Bastian Mey einen Alleingang vor, der nicht mit den anderen Vorstandsmitgliedern abgesprochen sei. „Es wurden weder die anderen Personen des Vorstandes hierüber informiert, noch gibt es hierüber eine Vorstandssitzung, die Herrn Mey ermächtigt, dies zu tun“, schreibt Arnold. Außerdem wäre es zunächst einmal nötig, „die rechtlichen Schritte wie Mitgliederversammlung und eventuell Satzungsänderung vorzunehmen“, damit eine solche Bewerbung überhaupt vorgenommen werden könne. „Des Weiteren stellen wir in Abrede, dass entsprechendes Personal bei der Werbegemeinschaft vorhanden ist und gegebenenfalls sogar Mitglieder des BV Nord hier hilfreich zur Seite stehen“, heißt es in dem Schreiben weiter.
Arnold beruft sich dabei auf langjährige Erfahrungen mit dem Bürgertreff. Vor allem nach der Auflösung des Trägervereins — aber auch davor — seien es er, seine Frau Sigrid und Ulrike Müller gewesen, die sich um das Funktionieren des Bürgertreffs kümmerten. „Diese vorgenannten Personen, sowie in Einzelfällen immer wieder Mitarbeiter des Bürgervereins, haben bis heute in vielen hundert Stunden, an Sonn- und Feiertagen und besonders in den Nachtstunden, ihre Freizeit und Arbeitskraft in diese Einrichtung investiert“, schreibt Arnold weiter.
Bastian Mey hat für Arnolds Vorpreschen nur Kopfschütteln übrig. „Alleingang?“, sagte er am Dienstag auf WZ-Nachfrage: „So ein Unsinn. Natürlich habe ich die anderen Vorstandsmitglieder informiert.“ Das bestätigt Thomas Herweg vom Vorstand der Werbegemeinschaft. „Ja, wir haben darüber gesprochen“, sagte er.
Ludger Reffgen (Bürgeraktion) kündigte im Fachausschuss jedenfalls an, in der kommenden Ratssitzung den Antrag zu stellen, die Sachen Bewirtschaftung ein formales Ausschreibungsverfahren zu starten. Darin soll zudem ein dezidierter Leistungskatalog aufgeführt sein.