Haaner Felsenquelle: Durstlöscher aus der Tiefe
WZ-Serie Standort ME: Bei der Haaner Felsenquelle werden jährlich 40 Millionen Flaschen Mineralwasser abgefüllt — aus bis zu 400 Meter Tiefe.
Haan. So schnell können die Augen gar nicht schauen, wie die Flaschen übers Fließband sausen. Am Tag sind es bis zu 150 000 Mehrwegbehälter, die in der Produktionshalle der Haaner Felsenquelle mit Mineralwasser befüllt werden. Und das funktioniert vollautomatisch. Maschinen sorgen für den reibungslosen Ablauf.
Wer länger in der Produktionshalle steht, tut gut daran, Ohrstöpsel zu tragen. Die Maschinen brummen und dröhnen, untermalt vom Klirren der Flaschen, die nach Farbe sortiert werden. Nach der Reinigung, Befüllung und Etikettierung landen sie in den Kästen, um letztlich in die Getränke- und Supermärkte der Region gefahren zu werden.
Und nicht nur dort findet das Wasser der Haaner Felsenquelle seine Kunden. Auch viele Gastronomiebetriebe lassen sich das Wasser aus dem Kreis Mettmann liefern — und sich bei Bedarf beraten. Denn auch das gehört zum Angebot des Unternehmens. Dafür wurde ein Wassersommelier eingestellt, der den Restaurant- und Hotelbetreibern genau sagen kann, welches Wasser zu welchem Gericht passt.
Aber nicht nur damit versucht die Haaner Felsenquelle, sich auf dem Markt zu behaupten: Das Unternehmen hat neben dem Vertrieb der klassischen Wassersorten wie der Bergischen Waldquelle neue Geschäftsfelder erschlossen. „Wir sind ein regionales und kleines Unternehmen mit 60 Mitarbeitern und müssen uns im Gegensatz zu den großen Konkurrenten mit innovativen Ideen auf dem Markt durchsetzen“, sagt Betriebsinhaberin Gabriele Römer.
So war die Marke „Düssel Aqua“, ein Wasser in einer Flasche mit goldenem Etikett, der Renner in der höherklassigen Hotellerie in Düsseldorf. Und erst vor kurzem hat die Haaner Felsenquelle ihre Marke „Evidenz“ auch als Vitaminwasser auf den Markt gebracht. „Wir haben uns den amerikanischen Markt angeschaut und hoffen nun, dass das auch hier gefragt ist“, sagt Gabriele Römer. Grundsätzlich sei es wichtig, den Markt zu beobachten. Messebesuche stünden regelmäßig im Terminkalender.
Von der Idee für ein neues Produkt bis zu dessen Umsetzung braucht die Haaner Felsenquelle gerade einmal zwei Monate. „Wenn jemand einen Einfall hat, dann setzen wir uns alle an einen Tisch. Und wenn das machbar ist, dann machen wir’s eben“.
Auf diese Arbeitsweise und den Geist des Unternehmens ist Römer stolz. „Wir haben hier nicht zig Instanzen, die alles absegnen müssen. Bei uns geht es familiär zu. Und wir kennen unsere Mitarbeiter. Auf den Produktionsprozess wirkt sich das nur positiv aus.“
Wie schnell die Haaner Felsenquelle ein neues Produkt herstellen kann, zeigt folgendes Beispiel: Eine Kosmetikfirma hat bei dem Familienunternehmen einmal nachgefragt, ob es ein Wasser mit Lavendelgeschmack herstellen kann — und die Haaner Felsenquelle konnte. „Das ist vielleicht der Vorteil unseres Unternehmens gegenüber eines großen Lebensmittelkonzerns oder Brunnens. Wir können auch Sonderwünsche bedienen, weil wir nicht immer alles in großer Stückzahl abfüllen müssen.“
Weil die Haaner Felsenquelle nicht auf Masse setzt, ist sie auch nicht in Discountern zu finden. „Das kommt für uns auch nicht infrage“, sagt Römer, die sich bescheiden gibt, wenn sie auf den Erfolg ihres Unternehmens angesprochen wird.
Dass die Haaner Felsenqelle aber erfolgreich ist, zeigt sich an den Expansionsplänen, die das Unternehmen durchaus hat. So wird demnächst für 1,5 Millionen Euro eine weitere Halle für Abfüllung und Versand gebaut. Und auch in dieser Produktionsstätte werden die Flaschen dann übers Fließband sausen.