Tomra: Pfand am laufenden Band
WZ-Serie Standort ME: Die Firma Tomra aus Hilden baut Leergutrücknahmesysteme, die in ganz Deutschland eingesetzt werden.
Hilden. Geld auf Knopfdruck. Das klingt zu einfach? Von wegen. Jeder kennt dieses Prinzip. Und zwar, wenn er Leergut in einem Supermarkt zurückgibt. Die Flaschen landen in einem Automaten. Dieser scannt die Flaschen oder Kisten und spuckt nach besagtem Knopfdruck einen Bon über das Guthaben aus. Eine Sache, die vor Jahren in Deutschland noch unvorstellbar war, als die Flaschen noch von Menschenhand sortiert wurden.
Doch mittlerweile gibt es hierzulande rund 35 000 solcher Rücknahmesysteme — und die meisten von ihnen, nämlich rund 23 000, stammen vom norwegischen Unternehmen Tomra, dessen Deutschlandsitz in Hilden ist.
Von dort aus gehen die Rücknahmegeräte in die ganze Nation: Egal ob Metro, Rewe, Kaufland oder die großen Discountketten — wenn sie für ihre Supermärkte ein Leergutrücknahmegerät haben wollen, dann bestellen sie in Hilden.
Und weil die ganz Großen der Lebensmittelbranche sich an die Tomra Systems GmbH wenden, ist das Unternehmen weltweit Marktführer im Bereich automatisierter Rücknahmegeräte.
Dennoch gibt sich das Unternehmen bescheiden. „Man ist ja nie außer Konkurrenz, und wir ruhen uns sicherlich nicht auf unserem Erfolg aus“, sagt Geschäftsführer Heiner Bevers, der zwar stolz auf den Erfolg des Unternehmens ist, aber auch ganz nüchterne Erklärungen dafür hat. „Wenn der Kunde die Flasche in den Automaten legt, dann sieht das für ihn sehr unspektakulär aus. Da steckt aber jede Menge High-Tech drin. Immerhin muss so ein Automat bis zu 1000 verschiedene Flaschenformen und 2000 Kistenformen erkennen“, sagt er.
Tomra ist seit fast 40 Jahren erfolgreich im Geschäft. In Norwegen wurde der erste Automat 1972 entwickelt, in Deutschland gab es die ersten Rückgabesysteme Mitte der 1980er-Jahre, richtig ausgebreitet haben sie sich in den 1990er-Jahren. Heute sind sie aus vielen Supermärkten nicht mehr wegzudenken. Tomra war eines der ersten Unternehmen, das die Leergutrücknahmesysteme auf den deutschen Markt gebracht hat.
Kunden müssen zwischen 5000 und 500 000 Euro für ein Rücknahmesystem zahlen. Das hängt davon ab, wie groß es ist. Denn das, was der Kunde im Supermarkt sieht, ist nur „die Spitze des Eisbergs“, wie Bevers sagt. Dahinter stünde ein ganzes System mit Laufbändern und Aufzügen, die Flaschen und Kisten weitertransportieren.
Mit dem Siegeszug der Rücknahmeautomaten ist das Unternehmen im Laufe der Jahre immer weiter gewachsen. So sind aus den anfänglich zehn Mitarbeitern Ende der 1980er-Jahre in Deutschand mittlerweile 300 geworden. Weltweit hat das Unternehmen 3000 Mitarbeiter — und es werden noch mehr werden, wenn die Geschäfte weiterhin so gut laufen.
„Wir können, was die Mitarbeiterzahl angeht, noch um 20 bis 40 Prozent an diesem Standort wachsen“, sagt Bevers. Deshalb wird das Unternehmen auch zum Ende des Jahres von Hilden nach Langenfeld ins Gewerbegebiet Am Katzberg ziehen. „Dort haben wir größere Räume gefunden, die wir brauchen. Denn wenn man schon anfängt, Meetingräume zu Arbeitsbereichen umzufunktionieren, dann ist das Ende der Fahnenstange erreicht.“
Die Mitarbeiter hätten die Nachricht des Umzug gut aufgenommen. „Wir haben uns auch Räume in Düsseldorf und Wuppertal angeschaut, aber wir sind jetzt doch ganz froh, im Kreis Mettmann bleiben zu können, weil viele unserer Mitarbeiter hierher kommen und wir uns mit der Region verbunden fühlen.“