Streit um Schützenstraße: Stadt findet einen Kompromiss
Nachbarn haben sich geeinigt. Rita Hoff brachte alle an einen Tisch.
Hilden. Das Bauprojekt Schützenstraße 41-43 war von Anfang an bei Eigentümern und Nachbarn umstritten. Die Fronten schienen verhärtet. Ein Nachbar drohte der Stadt Hilden gar unverhohlen mit Klage — sollten seine Interessen „in unzumutbarer Weise beeinträchtigt“ werden. Baudezernentin Rita Hoff und Planungsamtsleiter Peter Stuhlträger haben es jedoch geschafft, alle Konfliktparteien an einen Tisch zu bringen. Und siehe da: Die Streitenden haben sich auf einen Kompromiss geeinigt.
Dem stimmten jetzt auch die Ratsfraktionen mit Mehrheit zu (mit Ausnahme von Bürgeraktion und Allianz, die Grünen enthielten sich der Stimme) und beauftragten die Verwaltung, dass Bebauungsplanverfahren auf der Grundlage des vorgestellten Entwurfs fortzuführen. Der Kompromiss sieht so aus. Es entstehen — wie geplant — rund 15 Wohnungen. Die Geschossigkeit nimmt aber von der Schützenstraße und Uhlandstraße in den Innenbereich hin ab und die Dachformen variieren. Auf dem Grundstück Schützenstraße 43 wird ein Mehrfamilienhaus mit sieben Wohnungen und Tiefgarage errichtet — mit drei Geschossen plus Dachgeschoss und einem Pultdach. Im Hintergelände sind zwei Doppelhäuser und ein Einfamilienhaus geplant — zweigeschossig plus Dachgeschoss und Satteldach. Auf dem Grundstück Schützenstraße 41 sollen zusätzlich zum Bestand maximal drei Wohneinheiten errichtet werden — mit ein bis zwei Geschossen plus Staffelgeschoss mit flachem Pultdach. Die vorgeschriebenen Abstände zwischen Alt- und Neubebauung werden eingehalten, so Rita Hoff.
Das Thema „Verschattung“ für das Gebäude Schützenstraße 37 ist vom Tisch: Durch die Bäume und Gehölze sei bereits heute keine ausreichende Besonnung gegeben, ist man sich jetzt einig. Allianz und Bürgeraktion sprachen sich für eine Bebauung nur entlang der Schützenstraße aus und wollten das grüne Hinterland erhalten. „Das ist ein sehr guter Kompromiss für alle Beteiligten“, sagte Rudolf Joseph: „Die FDP möchte an dieser Stelle auf keinen Fall öffentlich geförderte Wohnungen.“ „Wir beschließen nur über einen städtebaulichen Entwurf, nicht über den Bebauungsplan“, betonte Kevin Buchner: „Die SPD wird dem Bebauungsplan nur zustimmen, wenn dort öffentlich geförderte Wohnungen vorgesehen werden.“ Die Grünen verlangen, dass mit dem Investor vertraglich vereinbart wird, dass zwei Doppelhaus-Hälften zu Bedingungen des öffentlich geförderten Wohnungsbaus verkauft oder vermietet werden, erläuterte Susanne Vogel: „Damit wollen wir junge, kinderreiche Familien mit geringem und mittlerem Einkommen unterstützen.“ Auch die CDU-Fraktion unterstützt den gefundenen Kompromiss. „Wir sind aber gegen sozialen Wohnungsbau an dieser Stelle“, unterstrich Marion Buschmann. Auch die AfD stimmte dem Kompromiss zu. Jetzt wird auf Grundlage des Kompromisses ein Bebauungsplanentwurf erarbeitet. Er könnte dann vom Stadtrat beraten und beschlossen werden.