Technologiepark: Gewerbe in Haan am Scheideweg
Beim Technologiepark in Gruiten soll laut Stadtverwaltung gespart werden. Die Politik aber fordert Investitionen.
Haan. Investiert die Stadt trotz Schulden in den Technologiepark bei Haan-Gruiten, erübrigt sich die gesamte Sparliste der Stadtverwaltung. Mit diesem Vorhaben setzt sich die CDU für eine Idee ein: Haan soll Kredite aufnehmen und Flächen im zweiten Abschnitt des Gewerbegebiets kaufen, um besser mit Firmen verhandeln zu können.
Heute Abend muss der Rat entscheiden, wie die Stadt ihre Mittel einsetzt. Die Verwaltung sieht bislang vor, auf eigentlich dringend nötige Projekte zu verzichten, etwa auf Anbauten und Sanierung an den Grundschulen Gruiten und Unterhaan. Und eben auf Grundstückskäufe bei Gruiten.
„Der Technologiepark ist ein Schlüsselthema für Haan“, sagt Ratsmitglied Harald Giebels (CDU). Von Krediten in Höhe von fast vier Millionen Euro ist die Rede. Das solle nur vorübergehend nötig sein, sagt Giebels. Später würden die Flächen an Unternehmen verkauft, das Geld würde wieder frei, und die Stadt hätte Einnahmen durch Gewerbesteuern. „Wenn wir im ersten Bauabschnitt keine Flächen für Amada und Retsch hätten anbieten können, dann hätten wir diese Unternehmen verloren“, stellt Giebels klar.
Damit sind die maßgeblichen Fraktionen im Rat für solche Grundstückskäufe: Die FDP hatte sich bereits in ähnlichem Sinn geäußert und darauf verwiesen: Kredite für dieses Vorhaben gefährden nicht die Absicherung des Haushalts.
Uneins indes ist sich die Verwaltungsspitze. Die sogenannte „Streichliste“— inklusive Verzicht auf Grundstückskäufe — hatte Kämmerin Dagmar Formella im Rat verteidigt. Bürgermeister Knut vom Bovert (parteilos) lehnte gestern einen Kommentar ab — mit Hinweis auf die laufenden Beratungen. Früher hatte er erklärt: „Natürlich entwickeln wir den zweiten Bauabschnitt.“
Die Wählergemeinschaft Lebenswertes Haan bezweifelt die Erfolgsaussichten eines Zwischenkaufs: Kosten und Mehreinnahmen seien nicht abzuschätzen.