Turmsanierung St. Nikolaus wird teurer
Arbeitsgemeinschaft schätzt die Kosten auf 102 000 Euro. Viele Bürger und Vereine haben bereits gespendet.
Gruiten. „Auf das Wahrzeichen von Gruiten, das gleichzeitig das älteste Bauwerk in der Stadt ist, können wir nicht verzichten.“ Das findet nicht nur der erste Vorsitzende des Bergischen Geschichtsvereins, Lothar Weller. Diese Forderung unterstützen auch zahlreiche in Gruitener und Haaner Vereinen organisierte Bürger sowie viele Einzelpersonen, denen die Sanierung des Alten Kirchturms der ehemaligen Nikolauskirche auf dem heutigen katholischen Friedhof am Herzen liegt. „Wir spüren das an der nicht unerheblichen Zahl der Einzelspenden, um die der Förderverein St. Nikolaus Gruiten gar nicht explizit werben musste“, sagt Lothar Weller.
Der Turm der um 1075 erbauten Nikolauskirche, die der katholischen Gruitener Gemeinde ihren Namen gegeben hat, ist das älteste Bauwerk in Haan. „Auch nach dem Abbruch des Kirchenschiffs Ende des 19. Jahrhunderts kündet der Turm von den Anfängen der christlichen Religion in unserer Region“, so Norbert Julius, zweiter Vorsitzender des Fördervereins. „Aufgrund seiner bau- und kulturhistorischen Bedeutung hat die Stadt das Bauwerk und die es umgebende sogenannte Welschenmauer unter Denkmalschutz gestellt.
Saniert werden muss der Turm, weil er von innen und außen feucht geworden ist. An der Fassade platzt an vielen Stellen der Putz ab, und auf einer Seite, dort wo ein Erdwall angeschüttet wurde, muss der Sockel freigelegt werden, um die Feuchtigkeit zu beseitigen. „Das Tabernakel beispielsweise wurde erst vor zwei, drei Jahren renoviert und sieht jetzt schon wieder nicht mehr gut aus“, sagt Weller. Dem Kleinod aus Stein setzt die Feuchtigkeit weitaus mehr zu als die großen Grabplatten.
Auf 102 000 Euro schätzen die Mitglieder der Ende Mai gegründeten „Arbeitsgemeinschaft Alter Nikolausturm Gruiten“ die Gesamtkosten der Sanierung. Noch im Januar waren Norbert Julius und seine Mitstreiter von 90 000 Euro ausgegangen. Damals war die Sanierung der Sakramentsgrotte nicht eingeplant. „Frau Barbara Schock-Werner, die ehemalige Kölner-Dom-Baumeisterin und Vorsitzende der NRW-Stiftung, hat uns aber nahegelegt, diese auf jeden Fall mitzusanieren“, sagt Weller. Und deshalb sind die Kosten gestiegen.
44 000 Euro sind über die Eigenbeteiligung der Kirche, Zuschüsse und Spenden bereits finanziert. „Wir hoffen, dass ein nicht unwesentlicher Zuschuss der NRW-Stiftung die derzeitige Finanzierungslücke von 58 000 Euro schmälert“, sagt Weller. Das Antragsverfahren läuft. Kommt die Zusage, soll mit den ersten Sanierungsmaßnahmen im Spätsommer begonnen werden.
„Wir haben eine Reihe von Experten in unseren Reihen, unter anderem die Mitglieder des Fördervereins Haus am Quall, die ihre Erfahrung bei der Sanierung eines historischen Fachwerkhauses einbringen“, sagt Weller. „Die werden uns die Hand bei der Sanierung schon führen.“