Festzug durch die Innenstadt
Fußgängerzone war am Wochenende fest in der Hand der Schützen und ihrer Gäste.
Hilden. Wer am Wochenende über die Mittelstraße flanierte, der traf immer wieder auf grün gekleidete Männer und Frauen. Wieder einmal war die Innenstadt fest in den Händen der St. Sebastianus Schützenbruderschaft. Seit 529 Jahren gehört die Bruderschaft bereits zum festen Bestandteil der Hildener Kultur.
Am Samstagnachmittag nahm die Zahl der grünen Westen etwas ab. Jedoch lag das nicht daran, dass weniger Schützenbrüder unterwegs waren, es wurde einfach nur zunehmend heißer. Doch ein reichhaltiges Angebot an Bier, Cocktails und Softdrinks sorgte dafür, dass sich die Besucher abkühlen konnten.
Eine von ihnen war Jessica Hill (20), die zur Schützenjugend gehört. „Ich finde, die Kirmes hier demonstriert nicht nur, wie tief wir Schützen in dieser Stadt verwurzelt sind, sondern lässt auch einen der zwei großen Vorteile dieser Schützengemeinschaft erkennen: den Spaß.“ So würden auch immer wieder Ausflüge vorgenommen, in denen gegrillt, gezeltet oder gerne auch beides gemacht werde.
„Der zweite Vorteil ist jedoch, dass nicht nur miteinander gefeiert, sondern in Wettkämpfen auch gegeneinander angetreten wird“, sagte die 20-Jährige. In Wettkämpfen seinen Ehrgeiz unter Beweis zu stellen und letztlich doch wieder miteinander zu feiern, das mache das Schützenbrauchtum zu etwas Besonderem. In dieser Gemeinschaft herrsche eine familiäre Atmosphäre.
Ihre Aussage überrascht nicht wirklich, schließlich ist ihre Familie ebenfalls im Verein und durch diese sei sie vor zehn Jahren auch zu den St. Sebastianern gekommen. Dass dieser Weg zu den Schützen keine Seltenheit ist, lässt auch Noch-Schützenkönig Holger Behtke durchblicken: „Wie viele, bin auch ich in dieses Brauchtum hineingeboren. Außenstehende von uns zu überzeugen, ist heutzutage leider nicht mehr so leicht.“
Wie alle Brauchtumsvereine, ob Schützen oder Karnevalisten, würden auch die St. Sebastianer um Nachwuchs kämpfen müssen. Doch seien sie dafür bestens ausgestattet, sagte Behtke: „Was den Sport betrifft, so haben wir für die Jüngeren Lasergewehre, für die Zehn- bis 14-Jährigen einen Zehn-Meter-Luftgewehrstand und darüber hinaus eine 25-Meter- und eine 50-Meter-Schießanlage, die auf dem neusten Stand der Technik sind.“ Dort gäbe es für die rund 140 Vereinsmitglieder die besten Voraussetzungen, und Gäste seien willkommen.