„Nein“ zum Kreuzungsumbau
Der Verein „Lebenswertes Haan“ sammelt Stimmen gegen das geplante Bauprojekt. Sie sollen Rat und Verwaltung präsentiert werden.
Haan. Zum Umbau an der Kreuzung Kaiser-/Martin-Luther-Straße sind die Meinungen eindeutig. Seitenweise hat die Bürgerinitiative „Lebenswertes Haan“ am Samstag auf dem Wochenmarkt Unterschriften von Passanten gesammelt.
Nein, eine Verbesserung erwartet sich niemand, wenn der Baum vor dem Postgebäude gefällt und die Kurve für lange Laster ausgebaut wird, wie es die Verwaltung vorgeschlagen hat.
„Früher sind doch auch Laster um die Kurve gekommen“, meinte Monika Bach (68) aus Unterhaan. Die Polizei solle mehr kontrollieren und alle Beteiligten sollten Rücksicht aufeinander nehmen.
Bachs Ehemann Jost hat die Laster auf der Hochdahler Straße im Visier: „Die warten da auf Pkw-Plätzen und lassen die Kühlung laufen. Aber da wohnen doch Kinder“, kritisiert der 73-Jährige.
Gegründet hat sich die Bürgerinitiative in der Diskussion um die Martin-Luther-Straße als Hauptverkehrsweg durchs Ittertal nach Solingen. Inzwischen geht es um ein umfassendes Verkehrskonzept, außerdem stellt die Initiative die Frage eines Einkaufszentrums zur Diskussion — und das Image der ganzen Stadt. Im Februar haben die Aktiven einen Verein eintragen lassen, rund 70 Mitglieder sind registriert.
„Die Bürger haben einen dicken Hals“, sagt Vorstandsmitglied Dieter Terjung (70). Eine Liste von Anregungen wolle die Initiative zusammentragen und schriftlich an Rat und Verwaltung weiterleiten. „Lebenswertes Haan“ stehe in Kontakt zur Händler-Initiative „Wir für Haan“ und zu anderen Gruppen. Einzelne Gespräche von Bürgermeister Knut vom Bovert beim Spaziergang im Schillerpark seien kein Ersatz für Bürgerdialog.
Terjungs Vorstandskollege Achim Metzger (44) stellt fest: „Die Anliegen der Bürger werden von den Parteien nicht aufgenommen.“ Bei der Kommunalwahl im nächsten Jahr werde sich die Initiative mit einer Wählergemeinschaft bewerben, sagt Mitglied Meike Lukat (ehemals CDU). Die 45-jährige ist derzeit partei- und fraktionsloses Ratsmitglied.
Auf dem Markt sammelte der Verein Anregungen in einer Stichpunktliste. Eine Fußgängerinsel an der Bushaltestelle „Markt“ müsse so gebaut werden, dass sie bei der Haaner Kirmes für die Besucher nicht im Weg sei, erläuterte Lukat. Fotobeispiele an einer Pinnwand verdeutlichten die Varianten.
Ein weiteres Anliegen: Die Situation für Radfahrer soll verbessert werden. „Das Ziel ist Tempo 30“, sagte Vorstandsmitglied Metzger. Bei jeder Entscheidung solle man prüfen, wer von den entsprechenden Lösungen profitiert: „Nutzt ein Kreuzungsumbau den Fußgängern, indem die Sicherheit erhöht wird? Oder nutzt sie eher den Lastern, die schneller um die Kurve fahren können?“
Ob der Kreuzungsumbau verhindert und der Lasterverkehr reduziert werden kann — Besucher Heinz Küpper (69) ist skeptisch: „Die Lkw-Fahrer müssen sich doch den günstigsten Weg suchen.“ Letztlich müssten die Käufer für höhere Transportkosten zahlen.