Turner feiern 150. Geburtstag
Der Haaner Turnverein verwandelte die Turnstraße beim großen Fest in einen Fitness-Parcours.
Haan. Das Fest gefiel offensichtlich allen. Jeder erlebte augenscheinlich sein persönliches Glanzlicht: Für Felix (5) war „das Beste das Eis“, „mit diesen Zweirädern rumzukurven war cool“, beschrieb Sonja (14) den Balanceakt auf dem elektrisch betriebenen Einachser, Sarah (9) holte sich beim schiefen Kistenbau zwar ein paar Schrammen, war aber „stolz auf die akrobatische Leistung“ — und viele andere Gäste genossen das gemütliche Beisammensitzen in der Sonne.
Mit einem Festakt begann Samstagvormittag die Party anlässlich des 150-jährigen Bestehens des Haaner Turnvereins (HTV) am Vereinsgelände. Vor allem aber wurde ab Mittag richtig gefeiert.
Ein Bierstand sorgte für entsprechende Erfrischungen, die dazu üblichen Festwürste gab es ein Büdchen weiter und kindgerecht wurden Apfelschorle, Torte und Kuchen serviert.
Die Turnstraße hatte sich in einen Fitness-Parcours verwandelt. „Du Hochstapler“, kommentierte Lukas (9) den Versuch seines Bruders Patrick (16), gut durch Seile abgesichert aus Plastikkisten einen Turm zu bauen.
„Wie lenken Sie das Ding?“, wollte Paul Gernot (65) von Marleen Sabetel (18) wissen. „Durch das Gleichgewicht“, antwortete sie und sauste mit dem Segway im Slalom durch die neun Hütchen.
Die Stimmung war fröhlich und ausgelassen. Kinderschminken, menschlicher Kicker, ausgerechnet vor einer Glaserei Basketballkörbe und ein Handballtor, Hüpfburg und Livemusik durch eine Bluesband gehörten ebenso zum unterhaltenden Rahmenprogramm wie Mitmachtänze, ein Luftballonkünstler und ein Geschichtenerzähler. „Wir feiern 150 Jahre“, freute sich nicht allein der 1. Vorsitzende Holger Weiss. Für viele war das Jubiläumsfest ein willkommener Anlass, einander wiederzusehen und ausgiebig zu quatschen.
„Ich bin extra für den Anlass angereist“, erzählte Dietmar Glänzel. Der 74-jährige gebürtige Haaner, der nach Stationen in Berlin und Bielefeld inzwischen in Werther lebt, ist 1948 in den HTV eingetreten — und bis heute Mitglied.
„Dieser Verein hat in unserer Familie Tradition“, sagte er. Um die Jahrhundertwende war Glänzels Großvater 1. Vorsitzender, sein Vater brachte sich als Kinderwart ein und so begann Glänzel als Achtjähriger zu turnen. Zusammen mit seinem Kumpel Herbert Raddatz (73) saß er nun zusammen.
„Ein hervorragendes Fest“, lobte er. Und beide schwelgten in Erinnerungen. „Wir kannten uns schon als Jungen aus der Kirche. Und als ich überlegte, in einen Sportverein einzutreten, wollte ich genau dorthin, wo Dietmar war“, erinnerte sich der alte HTVler, der 27 Jahre lang an der Spitze des Vereins die Geschicke lenkte.
„Wir sind mit dem Verein richtig verwachsen“, gaben die Männer zu Protokoll und freuten sich über „das gelungene Programm“. Übrigens: Mit Nico Renzmann, zuletzt Siebter bei den Deutschen Meisterschaften im Speerwurf, ist nun die fünfte Glänzel-Generation im HTV aktiv. „Er ist wohl der talentierteste von uns“, freute sich Opa Dietmar.