Unterstützung für junge Eltern
Die Psychologische Beratungsstelle hilft beim Umgang mit Säuglingen.
Hilden/Haan. Lilli ist ein aufgewecktes Baby. Mit großen Augen blickt sie sich im Zimmer um, spielt mit der Rassel, die auf dem Tisch liegt und interessiert sich Sekunden später eher für die Tischdekoration. Kaum zu glauben, dass dieses friedliche, gut gelaunte Kind täglich mehrere Stunden durchgehend gebrüllt hat.
Doch so war es. Lillis Mutter, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen möchte, war mit den Nerven am Ende, als die 31-Jährige vor einigen Wochen Hilfe in der psychologischen Beratungsstelle im Hildener Rathaus suchte — und sie dort fand.
„Für Eltern und Kinder kann es zu tiefgehenden Beziehungsproblemen führen, wenn das Kind so viel schreit“, sagt Britta Stubbe, Psychologin und eine der beiden Mitarbeiterinnen der Beratungsstelle.
Schon seit längerem gibt es die Ansprechpartner für Eltern, Jugendliche und Kinder aus Hilden und Haan. Vor etwa einem Jahr hat die Beratungsstelle, die von diesen beiden Städten finanziert wird, ihr Angebot für Eltern von Säuglingen ausgeweitet. „Wir haben durch Gespräche mit Eltern gemerkt, dass sie vor allem in der Säuglings-Zeit oft Hilfe benötigt hätten.“ Die Beratung ist kostenlos. Die Wartezeit soll nie länger als eine Woche betragen. Denn die Not der Eltern ist oft groß.
„Wenn ein Baby solange schreit und nicht aufhören will, dann ist das für die Eltern wahnsinnig anstrengend“, sagt Stubbe. „Wenn das Kind dann mal nicht weint, sind die Eltern viel zu müde, sich mit ihm zu beschäftigen.“ Ein Teufelskreis. So war es auch bei Lillis Mama. Um das Baby zu beruhigen, versuchte sie es abzulenken, mit der Rassel zu spielen, es durch die Wohnung zu tragen — ein großer Fehler, erfuhr sie in der Beratung.
„Wenn Babys wie Lilli viel schreien, liegt das oft daran, dass sie sehr wache, sensible Kinder sind, die viel mitkriegen und sich schlecht gegen Reize von außen abschotten können“, sagt Psychologin Stubbe. Nur absolute Ruhe hilft dann. „Es ist wichtig, die Eltern zu entlasten“, sagt Stubbe. „Ihnen also die Last zu nehmen, etwas falsch zu machen.“ Dafür arbeitet sie auch mal mit Videoaufnahmen. So konnte dann auch Lillis Mutter beobachten, was Lilli beruhigt, wenn sie schreit, und was sie eher aufstachelt. „Jetzt, da ich weiß, dass Lilli weint, wenn sie überreizt ist, kann ich viel besser damit umgehen, wenn sie schreit.“ Doch auch das ist seltener geworden.